Emotionen im Abstiegskampf Es knallt und schäumt: Das Feuer beim 1. FC Magdeburg brennt … laut!
Die Führungsspieler beim 1. FC Magdeburg machen es vor: Lautstark werden die Kollegen zurechtgewiesen. Emotionen kochen hoch, Spieler verschaffen sich Luft. Was dem Trainerstab offenbar gefällt. Doch, wo ist die Grenze?
Magdeburg/DUR – Die Spieler von Christian Titz beim 1. FC Magdeburg gelten bisweilen als emotional und lautstark auf und neben dem Platz. Eine Botschaft, die immer wieder nach draußen dringt. Das Feuer, es brennt „laut“ beim FCM.
Vor allem die Führungsspieler weisen ihre Nebenleute immer wieder zurecht. Vollkommen egal, ob es um alles geht, wie in einem Spiel um den Klassenerhalt. Oder um nichts, wie beim Trainingsspiel. Vizekapitän Baris Atik brach erst kürzlich die Übungseinheit wutentbrannt ab und machte seinem Ärger lauthals Luft. Gut so, findet sein Cheftrainer.
Die Tonlage in der Kabine habe sich verändert, sagte FCM-Innenverteidiger Daniel Heber schon im Zuge des gewonnenen Rostock-Spiels am vergangenen Spieltag. Auf dem Trainingsplatz sieht man allzu häufig einen schon fast schäumenden Kapitän Amara Condé, der sich seinen Unmut über manchen falschen Laufweg der Kollegen äußert.
Am Ende wird sich abgeklatscht. Dinge, die Christian Titz und sein Trainerstab sehen möchte und das fördern: „Wir sind da um Hilfestellung zu geben und Grundelemente umsetzen zu lassen. Die Spieler sind für sich selbst verantwortlich, in dem Moment, wo sie den Platz betreten.“
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Die Spieler, so macht der Chefcoach auf der Pressekonferenz am Donnerstag klar, „sind die Hauptprotagonisten, sie treffen in Sekundenbruchteilen Entscheidungen.“
Tonlage hat sich beim FCM verändert
Der 1. FC Magdeburg stand lange mit einem Bein in der Abstiegszone. Nach dem Sieg gegen Rostock konnte sich der Club etwas Luft verschaffen. Spieler und Verantwortliche wissen: steigt der FCM ab, wird sich der Verein davon womöglich über Jahre nicht erholen.
Das war nicht immer so. Vor nicht einmal drei Monaten, als der FCM mit dünnen sechs Punkten Vorsprung auf den Tabellenkeller auf Platz zwölf stand, war von Abstiegskampf keine Rede. Besser wurde die Situation auf der Tabelle für den Club seither nicht, eher im Gegenteil.
Der Ton änderte sich. Baris Atik scheute nie, den Finger vor laufender Kamera in die Wunde zu legen. Wie nach dem verlorenen Spiel gegen Hannover 96 Anfang April („Da muss jeder Einzelne von uns auch die Qualität hinterfragen. Wer etwas anderes sagt, ist falsch auf dem Platz.")
Ab wann verbrennen sich die Spieler?
FCM-Cheftrainer Christian Titz erklärt den Wechsel der Tonart auf seine ganz eigene Art: „Es gibt verschiedene Saisonphasen, wo es mal ruhiger ist in der Kommunikation und manche, wo es von der Lautstärke höher geht.“ Das Anmaulen und Zurechtweisen ist laut Titz durchaus ein Mittel, um sich gegenseitig zu pushen.
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Eine Gefahr darf dabei aber nicht außer Acht gelassen werden: Ab welcher Lautstärke beginnt die Stimmung zu kippen? Ab wann beginnt das Feuer, das offensichtlich lichterloh im Club brennt, Spieler zu verbrennen und ihre Motivation gleich mit? Es bleibt ein schmaler Grat für den FCM im Abstiegskampf.