Stärken und Schwächen FCM-Zugang Falko Michel im Check: Warum die Umstellung seine Spielweise verändert
Falko Michel, Neuzugang des 1. FC Magdeburg, überzeugt mit kreativem Passspiel und Flankenpräzision. Doch auf seiner neuen Position im zentralen Mittelfeld muss er defensiv zulegen, zeigt die Analyse.
Magdeburg/DUR – "In einem solchen Spiel mein erstes Tor zu schießen, ist ein unglaubliches Gefühl", sagte FCM-Neuzugang Falko Michel, nachdem er und sein Team ein 0:1 gegen den 1. FC Köln gedreht hatte und am Ende 2:1 gewannen.
Michel zählte mit seinem Ausgleichstreffer nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung zu den Matchwinnern beim FCM. Generell wusste der Ex-Dortmunder zu überzeugen. Das kam nicht von ungefähr, wie die Daten zeigen, die Magdeburg Blau-Weiß aufgearbeitet hat.
FCM-Zugang Falko Michel: Stärken und Schwächen
Michel kam im Sommer ablösefrei zum 1. FCM. Davor spielte er beim BVB II in der 3. Liga. Dort bestach er vor allem durch sein kreatives und sauberes Passspiel (76 Prozent), einer herausragenden Flankenpräzision (52 Prozent angekommen) und zeigt sich als feiner Techniker.
Auch Spielverlagerungen und eine ordentliche defensive Antizipation (3,2 abgefangene Pässen pro Spiel) zeichneten Michel aus.
In seiner Zeit beim BVB II zeigte er aber auch Schwächen: Torgefahr strahlte er dort eher wenig aus, erreichte nur drei Tore bei einem Expected-Goal-Wert von 3,6. Zudem verzeichnete er in Dortmund trotz seiner Körpergröße von 1,86 Meter eher wenige Balleroberungen.
Seine Zweikampfquote lag im Schnitt bei mageren 51 Prozent, zudem kassierte er überdurchschnittlich viele Karten (achtmal Gelb, eine Rote).
Beim 1. FC Magdeburg spielt Michel eine andere Rolle als noch zuvor beim BVB II. FCM-Cheftrainer Christian Titz zog ihn von der linken Außenbahn auf die "Achter"-Position im Zentrum. Bei Michels wenigen Kurzeinsätzen lassen sich von daher nur verlässliche Daten aus seiner Zeit bei den Dortmundern entnehmen.
Michel erhält immer mehr Vertrauen von Trainer Titz
Titz selber sagte bereits in der Länderspielpause, dass Falko Michel sich immer besser auf seiner neuen Position eingewöhne. Er vertraute gegen Köln und bei Rückstand auf den Neuzugang – Michel zahlte das in ihm gesetzte Vertrauen mit einem Kopfballtor zurück.
"Falko hat das Spiel verändert. Wir haben vorher viele Zweikämpfe verloren, dann haben wir ein klares Übergewicht bekommen", lobte der Trainer seinen Torschützen zum 1:1, den er zur Pause eingewechselt hatte.
Eine Spielweise, die seinem Trainer zupass kommen wird. Auch schon in seiner Zeit beim BVB versuchte Michel, das Spiel mitzugestalten, setzte weniger auf raumgreifende Läufe oder Dribblings, sondern vermehrt auf Pässe. Vor allem diese, die durch die Schnittstellen passen sollen.
In seiner Rolle als zentraler Mittelfeldspieler sollte indes laut Daten klar sein, dass er diese künftig eher offensiv interpretieren wird.
Die Spielweise von Falko Michel
Gegen den 1. FC Köln kam Falko Michel für Silas Gnaka in die Partie. Der Ivorer ist einer der Mitkonkurrenten auf der Position, um die Michel kämpft. Im direkten Vergleich zeigt sich, dass er dort noch teilweise Verbesserungsbedarf hat.
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Bei defensiven Zweikämpfen hinkte Michel (51,4 Prozent) zumindest Gnaka (62,4) hinterher, war aber auf Höhe mit Connor Krempicki (52,1) und Abu-Bekir El-Zein (43,7). Im Kopfballspiel nehmen sich alle vier kaum etwas.
Schwächer zeigte sich Michel bei den progressiven Pässen auf 90 Minuten, wo der gebürtige Breisacher mit einem Wert von 5,8 hinter den Kollegen Gnaka (8,9) und El-Zein (6,6) lag. Krempicki erreicht einen Wert von 4,7.
Auch in der Passquote muss sich Michel den anderen "Achtern" beim 1. FC Magdeburg geschlagen geben: Diese lag bei Michel bei 76 Prozent (Gnaka: 85; Krempicki: 80; El-Zein: 79). Dazu sei gesagt, dass Michel als Flügelspieler beim BVB einen deutlich höheren Anteil an riskantem Passspiel verzeichnet, was der Position geschuldet ist.
Immerhin: Bei den Torschussvorlagen glänzte Michel im Vergleich. Dort kam der Neuzugang auf 0,9 pro Spiel, Gnaka auf 0,7, El-Zein auf 0,6. Nur Krempicki weist mit 1,0 einen höheren Wert dort auf.
Dazu sei auch erwähnt, dass die erhobenen Statistiken aus der vergangenen Saison aus unterschiedlichen Ligen und auf unterschiedlichen Positionen entstanden sind.
Wie wird sich Michel beim FCM einordnen können?
Michel hat in der letzten Saison auf dem Flügel sowohl im progressiven als auch im kreativen Passspiel gezeigt, dass er die Fähigkeiten hat, um in der 2. Bundesliga Fuß fassen zu können.
Die Umstellung vom Flügel in das zentrale Mittelfeld kommt dementsprechend nicht aus dem Nichts, es bleibt jedoch abzuwarten, wie gut ihm die Umstellung für sein Spiel und seine Stärken tut.
Vor allem defensiv wird er in dieser Rolle deutlich mehr gefordert sein als in der letzten Saison und schon da war dies einer seiner Schwachpunkte.