Risikospiel in Hannover FCM gegen Hannover 96: Umplatzierte Fans, Puffer-Zonen, Pakplatz-Chaos
Der 1. FC Magdeburg und Hannover 96 treffen am Freitag aufeinander. Schon vorab zeigt sich: zu einem Fußballfest wie in der vergangenen Saison, wird es diesmal nicht kommen. Das sagt die Polizei:
Magdeburg/Hannover - Einige Fans des 1. FC Magdeburg werden sich noch wohlig an das Spiel ihres Vereins gegen Ligakonkurrent Hannover 96 erinnern: Mit 10.000 Fans nach Hannover, der größte FCM-Fanmarsch seit der Wiedervereinigung. Ein Fußballfest auf dem Platz und auf den Rängen. Anders wohl diese Saison.
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Am 20. Oktober treten die Männer von FCM-Cheftrainer Christian Titz in Hannover im Auswärtsspiel an. Schon Wochen davor informierte der niedersächsische Verein seine Fans auf ihrer Homepage: „Südtribüne ist für Heimfans gesperrt“.
Der Verein vertreibt für das Spiel gegen den 1. FC Magdeburg seine Fans von ihren Plätzen, die Betroffenen bekämen einen neuen zugewiesen. Und nicht nur das.
Risikospiel zwischen FCM und Hannover 96
H96-Anhänger mit Dauerkarte auf der Südtribüne werden umplatziert. Der Grund: „Das Spiel zwischen Hannover 96 und dem 1. FC Magdeburg ist als Risikospiel deklariert“, schreibt der Pressesprecher von Hannover 96 auf Nachfrage von "Magdeburg Blau-Weiß."
Und weiter: „Wir setzen im Zuge dessen das Sicherheitskonzept, das sich in der Vorsaison bewährt hat, entsprechend um."
Ein Teil des Konzepts scheint es offenbar zu sein, den kompletten Unterrang auf der Südtribüne, und damit des Gästebereichs, für Fans zu schließen. Die Zeitung „Neue Presse“ bezeichnet diesen Bereich vielsagend als Pyro-Schutz-Zone.
Zudem sollen die obligatorischen Pufferbereiche auf dem Oberrang Abstand zwischen den Fanlagern schaffen.
Warum so viel freier Platz im Bereich der FCM-Fans? Der Verein selber wollte auf Nachfrage nicht näher darauf eingehen. Auch über die Gründe, das Spiel als Risikospiel zu deklarieren, hält sich der Verein bedeckt.
FCM gegen Hannover: Nach guter Stimmung kommt der Kater
Viele dürfte es mindestens irritieren, warum ausgerechnet in Hannover solch scheinbar drastischen Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt werden sollen.
Zwar versuchten eine Handvoll Randalierer während der vergangenen Partie zwischen Magdeburg und Hannover in den Gästeblock einzudringen. Insgesamt war es aber ein ruhiger Tag für Fans - und Polizei, die in Hannover gar gutgelaunt das „Unterhaltungsprogramm“ für die zigtausend FCM-Anhänger, wie in einem Twitter-Clip zu sehen ist, übernahm.
Warum es ausgerechnet in dieser Saison anders sein soll, das Sicherheitskonzept massiv nachgeschärft wurde und ob das alles von der Polizei ausging, ordnete Michael Bertram, Pressesprecher der Polizeidirektion Hannover ein.
Polizei Hannover über Fans von FCM und Hannover 96
So seien auf Nachfrage und laut Bertram zwar keine konkreten Gefährdungen geplant, von denen die Polizei wisse: "Nichtsdestotrotz geht die Polizei in ihren Vorbereitungen von einem erhöhten Risikopotenzial aus."
Diese Einschätzung basierten nach Bertram zum einen auf die Erkenntnisse "aus früheren Begegnungen beider Vereine". Zum anderen auf gewisse Fanfreundschaften, welche "die Fanlager des 1. FC Magdeburg und Eintracht Braunschweig pflegen, und der gleichzeitigen Rivalität zwischen Fangruppen Braunschweigs und Hannover 96."
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Seit einigen Jahren besteht eine Fanfreundschaft zwischen dem 1. FC Magdeburg und der Eintracht aus Braunschweig. Dagegen zeigen sich in regelmäßig stattfindenden Fan-Aktionen das tiefe Zerwürfnis zwischen Fans aus Braunschweig und denen aus Hannover, die mal mehr und mal weniger geschmackvoll sind, oft aber über die Schmerzgrenze hinausgehen.
Umplatzierte Fans und riesige Pufferzonen. Obenauf kommt ein Parkplatz-Chaos für die Gästefans aus Magdeburg zu. Denn am Stadion wird es für die Anreisenden FCM-Fans keine Parkplätze geben. Die Polizei Hannover rät dazu, auf öffentliche Verkehrsmittel zurückzugreifen.
Übrigens: An dem planmäßigen Gästekontingent an Tickets, also den üblichen zehn Prozent der Gesamtkapazität des Stadions, wird beim Spiel des 1. FC Magdeburg gegen Hannover 96 festgehalten. Das bestätigte der Pressesprecher der 96er. Heißt: maximal rund 5000 Tickets für Blau-Weiß.