"Zieht seine Energie aus dem Publikum" Warum Philipp Herchers Wechsel zum FCM den FCK-Fans weh tat
Philipp Hercher war Fan-Liebling beim 1. FC Kaiserslautern und wechselte im Sommer zum 1. FC Magdeburg. Seine Geschichte birgt eine Tragik, die ihn bei den Fans fast unsterblich macht.
Magdeburg/DUR – Die Überraschung war bei vielen FCM-Fans groß, als es hieß, dass der 1. FC Magdeburg sich die Dienste von Philipp Hercher sichert. Der Rechtsaußen vom 1. FC Kaiserslautern galt als absoluter Liebling unter den FCK-Anhängern.
Das Traurige an Herchers Geschichte, ist das, was ihn für die Fans des Pfälzer Vereins zum Publikumsliebling wachsen ließ: Aufopferung bis hin zur völligen Erschöpfung.
Thomas Hilmes verfolgt Hercher seit seinem Wechsel zum FCK vor fünf Jahren aufmerksam – und schwärmt vom FCM-Neuzugang.
Herchers Problem mit der Hüfte
Fit muss er sein, dann habe er alle Chancen, sagt der freie Autor Hilmes, der seit 1990 Fan des 1. FC Kaiserslautern ist, vor über zwanzig Jahren das FCK-Fanzine „Betze Brennt“ gründete und inzwischen hauptberuflich leitet. Doch gerade an der Fitness mangelte es Hercher zuletzt.
Einer der Gründe, warum der Schienenspieler mit Torriecher nach fünf Jahren Lautern verlässt, lag laut Hilmes auf der Hand: „Der Wechsel kam nicht überraschend und mit Ansage. Herchers Vertrag lief aus, der FCK ist im Umbruch. Trotzdem tat der Wechsel weh.“
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Zudem verletzte sich Hercher 2022 an der Hüfte und habe daraufhin oft angeschlagen gespielt, berichtet der Fanzine-Leiter: „Er biss für seinen Verein die Zähne zusammen und sorgte so für Erfolg.“ Seitdem, so sagt der Autor, sei er nicht mehr richtig in die Spur gekommen.
Allein in der vergangenen Zweitligasaison fehlte der beim 1. FC Nürnberg ausgebildete Hercher dem FCK 13 Spiele wegen Hüft- und Leistenproblemen. Die alte Verletzung. Hilmes: „Hercher opferte sich für den FCK.“
Der große Publikumsliebling Hercher
Insbesondere die Verbindung zwischen Hercher und den Anhängern des Traditionsvereins ließ viele Lauterer Fanherzen höherschlagen. „Philipp war Publikumsliebling beim FCK. Er spielte fünf Jahre im Verein, prägte relativ lange den FCK und wurde wegen seines Umgangs mit den Fans gemocht.“
Schoss Hercher Tore, führte oft sein erster Weg zur Fan-Tribüne, um mit den Anhängern der „Roten Teufeln“ zu feiern. „Vor allem seinen Kampfgeist und die Identifikation mit dem FCK machten ihn sympathisch für die Fans: Diese hatten nach dem Zweitligaaufstieg auf eine Verlängerung mit ihm gehofft – und das tat er dann auch.“ Eigenschaften, die auch bei anderen Fanlagern gut ankommen.
„Hercher zieht seine Energie aus dem Publikum und gibt diese gerne wieder zurück,“ sagt Hilmes. Auch mit den Kollegen komme der 1,81 Meter große Spieler offenbar gut klar, er sei „der Kumpeltyp in der Mannschaft und alles andere als ein Zombie, der zum Training fährt und wortlos abends wieder nach Hause zur Familie geht.“
Herchers Zukunft beim 1. FC Magdeburg
Beim 1. FC Magdeburg verdrängt er zuletzt für das Testspiel gegen den FC Zürich Stammspieler Herbert Bockhorn von seiner Position. Gegen die Schweizer gelang Hercher zudem ein Tor, seine Leistung an dem Tag war auffällig positiv.
Der Treffer kam nicht von ungefähr, weiß „Betze Brennt“-Chef Thomas Hilmes: „Wenn er fit ist, ist Hercher ein guter Zweitligaspieler.“ Er hebt Herchers Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor hervor: „Er hat die Ruhe und den Instinkt. Gefühlt weißt du, dass von drei Hercher-Schüssen zwei ins Tor gehen. Und das als Abwehrspieler.“
Auf der rechten Schiene wird es beim 1. FCM wohl künftig zu einem harten Duell zwischen Hercher und Bockhorn kommen. Sollte FCM-Neuzugang Hercher fit bleiben und seine Hüfte halten. Und sollte Bockhorn an seine guten Form aus der vergangenen Saison anknüpfen können.
Ansonsten gilt auch wohl in der kommenden Saison für den Club das Titz’sche Leistungsprinzip: Keine Leistung, keine Einsatzzeit.