SERIE: 60 JAHRE FCM (TEIL 8) FCM-Historie: Krügels erstes Meisterstück – Staffelsieg und Aufstieg 1967
Zehn Jahre lang war Heinz Krügel Cheftrainer des 1. FC Magdeburg. Er war nicht nur der dienstälteste Trainer der Blau-Weißen, sondern auch der erfolgreichste. Im heutigen Teil unserer Serie blicken wir darauf zurück, wie die Erfolgsstory zwischen dem Club und Heinz Krügel begann.

Magdeburg – In diesem Jahr, am 22. Dezember, begeht der 1. FC Magdeburg seinen 60. Geburtstag. In den sechs Jahrzehnten feierte der Club große Erfolge, erlitt aber auch manchen Rückschlag. "Magdeburg Blau-Weiß“ beleuchtet die Geschichte in Geschichten. Heute: der 28. Mai 1967.
Nachdem der 1. FC Magdeburg nicht einmal ein halbes Jahr nach der Club-Gründung aus der DDR-Oberliga abgestiegen war, verpflichteten die Blau-Weißen den damals 45-jährigen Heinz Krügel als Cheftrainer.
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Die Trainer-Vita Krügels, der 1948 mit der SG Planitz erster Ostzonen-Meister wurde, ein Jahr später aber seine Spielerkarriere aufgrund einer schweren Knieverletzung beenden musste, war da schon eine schillernde. Landesauswahl Sachsen, Vorwärts Leipzig, Rotation Leipzig, SC Empor Rostock, DDR-Nationalmannschaft und SC Chemie Halle waren die Stationen vor seinem Wechsel im Sommer 1966 an die Elbe.
Hier sollte Heinz Krügel, dessen Dienst in der SS-Panzerdivision "Wiking“ während des Zweiten Weltkrieges lange Zeit unbekannt war, den FCM umgehend in die höchste Spielklasse zurückführen.
Der FCM stieß in der Abstiegssaison 1965/66 bis ins Viertelfinale des Europapokal der Pokalsieger vor, musste aber als Tabellenletzter im Frühjahr 1966 gemeinsam mit dem punktgleichen FC Rot-Weiß Erfurt runter in die zweitklassige DDR-Liga. Schuld war die Harmlosigkeit der Offensive, die es in 26 Meisterschaftsspielen auf gerade mal 19 Tore brachte.
FCM: Krügel erweckt den Club zu neuem Leben
Krügel hauchte dem nur kurz am Boden liegenden FCM schnell neues Leben ein, verlieh ihm ungewohnte Angriffswucht. Die neuformierte Elf stürmte schnell an die Tabellenspitze der Liga Nord, überrollte am 2. Spieltag Dynamo Schwerin mit 10:0, war auch in den Heimspielen gegen Lok Halberstadt (7:0), Energie Cottbus (6:0), Stahl Eisenhüttenstadt und Vorwärts Rostock (je 5:0) nicht zu halten. Auch bei Lichtenberg 47 (7:1) und Motor Dessau (4:0) gelangen Kantersiege.
Die Partie gegen Eisenhüttenstadt, das lange um den Staffelsieg mitspielte, ging in die Fußball-Geschichte ein. Die BSG Stahl, der man im Saisonverlauf wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten vier Punkte abzog, reiste mit 50 Bussen voller Fans und drei Blaskapellen in das rappelvolle Ernst-Grube-Stadion an.
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Für "Hütte“ war damals Heinz Steinborn am Ball, der später auch für den FCM spielte und heute noch im stolzen Alter von 85 Jahren Stammgast in der Avnet-Arena ist. Aber auch Steinborn konnte gegen die neue, mit Manfred Zapf, Wolfgang Seguin und Jürgen Sparwasser verjüngt FCM-Elf nichts ausrichten.
Endspiel gegen Post Neubrandenburg
Dennoch mussten die Magdeburger bis zum 30. und letzten Spieltag am 28. Mai 1967 zittern, als es gegen Post Neubrandenburg vor 35.000 Zuschauern im heimischen Ernst-Grube-Stadion zum Showdown kam. Die Kicker aus der "Vier-Tore-Stadt“ in Mecklenburg kassierten am vorletzten Spieltag eine Heimniederlage, waren in Magdeburg im Zugzwang.
Der Krügel-Elf fehlte ein Punkt zum Erreichen des Wiederaufstieg. Zapf brachte die Hausherren nach einer Viertelstunde mit 1:0 in Führung, mehr ließ Gästekeeper Gert Jüsgen aber nicht zu. Post glich sogar noch aus, doch reichte dem FCM das Remis zum knappen Staffelsieg. Nach dem Schlusspfiff wurde Erfolgstrainer Heinz Krügeln von Spielern und Fans auf den Schultern getragen. Jüsgen wechselte übrigens danach zum FCM.