Experten-Gespräch FCM-Neuzugang Leipertz: Sie nannten ihn „Hund“
Robert Leipertz unterschrieb jüngst beim 1. FC Magdeburg. Der wuchtige Stürmer kam vom SC Paderborn. SCP-Experte Marco Kornrumpf hat den Spieler ganz genau beobachtet.
Magdeburg/DUR – Mit Robert Leipertz holte sich der 1. FC Magdeburg in diesem Sommer so viel Zweitligaerfahrung in den Kader, wie nie zuvor. Er kennt die 2. Bundesliga, wie kaum ein anderer aktiver Spieler.
Beim 1. FC Heidenheim gelang Leipertz der große Durchbruch. Unter dem leisen Protest von Trainer Frank Schmidt verließ er den Verein nach Paderborn. Ein Coup für die Ostwestfalen. Einer, der ihn genaustens verfolgt hat, kennt die Stärken und Schwächen von Knipser und Neu-Magdeburger Robert Leipertz.
Marco Kornrumpf verfolgt die Geschehnisse rund um den SC Paderborn bereits seit über 10 Jahren sehr intensiv und ist Teil des Podcasts „PaderCast“, eines der ältesten deutschen Fußball-Podcasts. Auch verfolgt er die Spiele von Robert Leipertz, der zwei extrem unterschiedliche Jahre beim SCP absolviert hatte, bevor er ablösefrei zum 1. FCM ging.
„Das erste Jahr in Paderborn spielte er brillant“, schwärmt Marco Kornrumpf über Robert Leipertz. „Er war einer der Führungsspieler in Heidenheim. Frank Schmidt war nicht sehr erbaut, dass Leipertz nach Paderborn wechseln wollte". Sein Wechsel unterstrich laut Kornrumpf die Aufstiegsambitionen der Paderborner.
"Er erinnert mich von Stil her ein wenig an Thomas Müller."
Marco Kornrumpf, SCP-Podcaster
Eine Eingewöhnungszeit spendierte SCP-Trainer Lukas Kwasniok seinem Neuzugang aus Heidenheim nicht. In seinem ersten Pflichtspiel durfte er knapp 70 Minuten ran, sein erstes Tor gelang ihm dabei.
Anschließend folgten 21 Spiele hintereinander, in denen Leipertz spielte – in fast jedem traf er mindestens einmal oder legte ein Tor auf, gegen Top-Klub Hannover 96 gelang ihm beides (zwei Tore, eine Vorlage).
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Gegen den 1. FC Magdeburg fiel der gebürtige Jülicher mit einer Knöchelverletzung aus, insgesamt verpasste er mit dem angeschlagenen Bein drei Liga-Spiele. Der SCP belegte am Ende der Saison einen guten 6. Tabellenplatz. Dann folgte die Vorbereitung und damit der Anfang vom Ende von Robert Leipertz bei den Paderbornern.
Verletzungspech des SCP-Vizekapitäns Leipertz
Im Sommer bereitete sich der SCP auf die kommende Saison vor. Die Vorbereitung lief für den SCP und Leipertz gut, sagt Podcaster Marco Kornrumpf. Der Ex-Heidenheimer wurde sogar zum Vizekapitän ernannt – nach nur einem Jahr an der Pader. Am Ende der Vorbereitung zog sich Leipertz dann aber einen Meniskusriss zu und verpasste den Saisonstart.
Die vergangene Spielzeit war für Leipertz eine Odyssee aus Verletzungen und Trainingsrückständen. Kaum kurierte er die eine Verletzung aus, folgte am fünften Spieltag die nächste langwierige. Experte Kornrumpf: „Er hatte eine extrem schwere Saison und kam nicht richtig rein.“ Die Folge: 27 Einsätze, viele davon nur über wenige Minuten, ein geschossenes Tor und vier Vorlagen.
Aufgeben war für Leipertz aber keine Option. Kornrumpf: „Leipertz war bis zum Schluss immer engagiert. Er ist niemand, der den Kopf hängen lässt. Kwasniok schätzte immer an ihm, dass er sich im Training immer wieder herankämpft und eben nicht den Kopf in den Sand gesteckt hatte, sondern mit Herzblut dabei war.“
Neustart in Magdeburg?
Gelingt Robert Leipertz der Neuanfang in Magdeburg, beim 1. FCM? Bauen kann der Club vor allem auf seine augenscheinlichen Stärken. Weiß auch der Experte: „Er ist jemand, der die Abwehr sehr gut auseinandernehmen kann, ein unkonventioneller Spieler. Er erinnert mich von Stil her ein wenig an Thomas Müller. Mit seiner Erfahrung, der Ballsicherheit und dem Torinstinkt ist er eine absolute Bank.“
Vor allem falle Leipertz als Führungsspieler auf dem Feld und in der Kabine auf. Er sei laut Kornrumpf ein „anerkannter Ansprechpartner und Motivator. Jemand, der abseits des Platzes wertgeschätzt wurde.“
Leipertz: Der „Hund“ von Jülich
Schwächen seien dem Podcaster bei Leipertz kaum welche aufgefallen. Das, so Kornrumpf, liege am passenden Sturmpartner, den er brauche: „Er alleine reißt nicht ein Spiel um. Wenn er vorne gut bedient wird in den Halbräumen, in denen er sich bewegt und ein Stoßtürmer neben ihm spielt, dann ist er extrem gut.“
Zudem habe Leipertz einen „super Riecher“, er gehe außerdem die „richtigen Wege und steht da, wo ihn keiner vermutet". Und weiter: "Er ist keiner, der drei Leute ausdribbelt. Er steht einfach sehr gut.“
Vor allem bei seinen Trainern erntete er viel Wertschätzung. Heidenheim-Trainer Schmidt trauerte Leipertz nach dessen Abgang zum SC Paderborn hinterher. SCP-Coach Kwasniok fand meist auch nur lobende Worte für den wuchtigen Offensivspieler.
„Leipertz wurde bei uns ,der Hund’ genannt“, sagt SCP-Fan Marco Kornrumpf, „weil er so viele Attribute eines Hundes vereinigt, wie Treue, Bissigkeit, er ist jemand, der nicht ablässt und bis zum Schluss alles gibt.“
Den Spitznamen erhielt Leipertz von ebenjenen Lukas Kwasniok nachdem er das entscheidende Tor in der Nachspielzeit gegen den Karlsruher SC erzielte. Es gibt schlimmere Beinamen.
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Die große Frage am Ende lautet: Wird sich Robert Leipertz beim 1. FC Magdeburg durchsetzen können? Marco Kornrumpfs Antwort darauf: "Die 90 Minuten schafft er vielleicht nicht mehr, aber in den sagen wir mal 70 Minuten ist er auf alle Fälle da. Ich glaube, dass er beim FCM Startelf-Spieler werden kann."