Fanhilfe spricht von "Willkür" Schalke-Fans mit Sturmhauben und Messern: Polizei verhindert Gewalt in Magdeburg
Hunderte Schalke-Fans wurden von der Polizei in Magdeburg aufgehalten. Es sollen dutzende Gegenstände, die auf Hooligan-Gewalt hindeuten, abgenommen worden sein. Die Fanhilfen üben harsche Kritik - und wollen rechtliche Schritte einleiten.
Magdeburg/DUR – Mancher Zuschauer im ausverkauften Stadion beim Spiel des 1. FC Magdeburg gegen Schalke 04 (2:2), könnte irritiert gewesen sein: Keine Fahnen im Gästeblock, einige Plätze waren dort frei, kaum Schalker Fangesänge. Von den Schalkern ist der FCM-Fan aus der Vergangenheit eigentlich anderes gewohnt.
Eine der Gründe könnte gewesen sein, dass hunderte Schalke-Fans, darunter laut "WAZ" auch Mitglieder des einflussreichen Fanklub "Ultras Gelsenkirchen". wohl nicht oder zu spät ins Stadion kamen. Sie wurden am Bahnhof in Magdeburg-Herrenkrug festgehalten. Auch, wegen einer Aktion kurz zuvor.
FCM – Schalke: Polizei nimmt Personalien von Fans auf
Offenbar sollen 350 Schalker Anhänger im Intercity-Zug in Richtung Magdeburg gewesen und auf Zwischenstation am Bahnhof in Helmstedt ausgestiegen sein. Dort hätten sie sich vermummt und sollen wieder in den Zug gestiegen sein, das berichtet die Bundespolizeiinspektion Magdeburg auf Nachfrage von Magdeburg Blau-Weiß.
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Die Fans sollen "nach Erkenntnissen [… ] auch Schutzbewaffnung mitgeführt haben und bereiteten sich auf eine Drittortauseinandersetzung vor". Übersetzt: Offenbar sollen sich mehrere hundert Schalke-Fans auf Krawall am Bahnhof vorbereitet haben. Womöglich, um sich dort mit Magdeburger Fans zu treffen.
Bei der Untersuchung wurden laut Polizei 180 Sturmhauben, 80 Mund- bzw. Zahnschutze, Handschuhe und zahlreiche Taschenmesser sichergestellt.
Nach Polizeikontrolle: Kritik der Fanhilfe Magdeburg und Schalke
Die Fanhilfe Magdeburg kritisierte den Polizeieinsatz als "völlig unverhältnismäßig und Sippenhaft". Alle Fans seien von der Polizei gefilmt und kontrolliert worden. Sie seien "Opfer von Polizeiwillkür", schrieb die Fanhilfe bei Facebook.
Die Fanhilfe aus Gelsenkirchen wiederum prüfe laut eines Berichts des Portals "Faszination Fankurve" rechtliche Schritte gegen die Polizei.
In der Stellungnahme der "Königsblauen Hilfe", der Schalker Fanhilfe, hei´ßt es unter anderem, dass Betroffene auch im Intimbereich durchsucht worden seien. Kritik gab es auch über die Dauer der Maßnahme.
Außerdem sei laut Fanhilfe die "Toilettensituation" problematisch gewesen: "Besonders weibliche Mitglieder der Gruppe berichten, dass sie - begleitet von einer weiblichen und umstellt von sechs männlichen Beamten - hinter einem Polizeiauto ihre Notdurft verrichten mussten."
Schalke-Krawall in Magdeburg im Februar
Bereits im Februar dieses Jahres kam es zu einer Massenschlägerei zwischen Hooligans am Bahnhof Neustadt in Magdeburg. Beteiligt waren FCM-Fans und Schalker Anhänger. Ein Kind wurde dabei verletzt.
Magdeburgs Aufsichtsrats-Chef Matthias Niedung sagte damals: "Ich weiß nicht, ob die Betroffenen zuhören und man kann solch ein Erlebnis sicherlich nicht gutmachen. Gerade bei Kindern nicht, die diese Bilder wahrscheinlich nicht so schnell vergessen. Aber ich kann nur anbieten, dass wir die Betroffenen zu einem Spiel einladen, um positive Momente mit dem FCM in Verbindung zu bringen."
Diesmal verlief es allem Anschein nach aber nach glimpflicher. Wie die Polizei mitteilte, stiegen zuvor Bundespolizisten in den Zug ein, mit Verzug kamen die Schalke-Fans in Begleitung von Einsatzkräften in Magdeburg an. Dort wurden die Personalien der Schalker Anhänger festgestellt. Die Maßnahme hielt noch bis zum Spielende an.