Tops und Flops Gewinner und Verlierer der Saison 23/24 beim FCM
In der abgelaufenen Saison durchlebte der 1. FC Magdeburg Höhen und Tiefen. Während drei Spieler als Gewinner aus der Saison hervorgehen, blieben drei andere hinter den Erwartungen zurück.
Magdeburg/DUR - Stark angefangen, nach der zwischenzeitlichen Tabellenführung eingebrochen, auf solidem Niveau stabilisiert und hinten heraus stark abgebaut. So könnte man die Saison der Blau-Weißen grob zusammenfassen.
Während viele Spieler teils erhebliche Leistungsschwankungen zeigten, lieferten einige wenige über weite Strecken ein konstant gutes Niveau ab. Beim Rückblick auf die Spielzeit kristallisieren sich drei Akteure heraus, die ihren sportlichen Stellenwert sogar in gewissem Maße steigern konnten.
Die Gewinner beim 1. FC Magdeburg in der Saison 23/24
Dominik Reimann
Als Julian Pollersbeck im letzten Sommer zum FCM wechselte, schien Dominik Reimann um seinen Platz im Tor bangen zu müssen. Doch nicht nur wegen der Verletzungsanfälligkeit seines Kontrahenten geht der 26-jährige gestärkt aus der Saison hervor.
In neun Partien hielt er seinen Kasten sauber und blieb damit viermal häufiger ohne Gegentor als im Vorjahr. Reimanns Anteil daran ist offensichtlich: von allen Zweitligakeepern parierte er die meisten Bälle (127). Hinter der oftmals löchrigen FCM-Abwehr war er regelmäßig ein sicherer Rückhalt. So manchen Schuss wehrte er zwar auf unkonventionelle Weise ab, rettete seiner Mannschaft damit aber einige Punkte.
Darüber hinaus ist er mit seinen fußballerischen Qualitäten ein elementarer Baustein für die Spielidee von Trainer Christian Titz. Manchmal ging der 26-jährige zu sehr ins Risiko und brachte seine Nebenleute mit waghalsigen Pässen in Bedrängnis. Doch zumeist kamen seine Bälle auch unter Druck punktgenau an.
Dieses Gesamtpaket hat sogar schon Interesse aus der Bundesliga (VfL Wolfsburg) geweckt. Aber Reimann fühlt sich in Magdeburg wohl und verlängerte seinen Vertrag vor Kurzem sogar vorzeitig.
Mohammed El Hankouri
Im Gegensatz zu Reimann absolvierte Mohammed El Hankouri bei weitem nicht alle Partien der Saison. Aber wenn er auf dem Platz stand, verdeutlichte er umso mehr seinen Stellenwert für das Spielsystem. Als ballsicherer, wendiger und technisch versierter Kicker war er schon in der Vorsaison ein unverzichtbarer Faktor für Titz.
Durch seine Flexibilität half er überall dort, wo seine Qualitäten benötigt wurden. Ob auf den defensiven Außenbahnen oder im zentralen Mittelfeld. In seiner zweiten FCM-Saison entdeckte er zunehmend seine Schussstärke und erhöhte seine Torgefährlichkeit.
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Vor allem die spektakulären Weitschusstore gegen Hertha BSC (zur 5:4-Führung) und Fürth (zum 1:1 in letzter Sekunde) bleiben in Erinnerung. Obendrein übernahm er beim 3:0 gegen Schalke die Verantwortung als Elfmeterschütze und verwandelte souverän. Mit diesem Selbstvertrauen im Rücken trat er gegen den HSV gleich zweifach vom Punkt an und blieb erfolgreich.
Nach dem Weggang von FCM-Verteidiger Cristiano Piccini steht damit ein neuer Strafstoßexperte bereit. Im Saisonendspurt hingegen verletzte er sich. Es war deutlich zu spüren, wie sehr die spielstarke Allzweckwaffe mit seiner Unbekümmertheit der Titz-Elf in dieser Phase fehlte.
Tobias Müller
Es wirkt so, als wäre er nie weg gewesen, gab Tobias Müller kurz nach seiner Rückkehr in die Elbestadt zu Protokoll. Dass der einstige Aufstiegskapitän keine große Eingewöhnungszeit benötigen würde, war zu erwarten. Dennoch ist es bemerkenswert, wie schnell sich der 29-jährige wieder in den Abwehrverbund einfügte und die Hintermannschaft zu Beginn der Rückrunde festigte.
Müller sprang auf Anhieb wieder in die Rolle des Abwehrchefs, der seine Teamkollegen dirigiert und mit seiner routinierten Spielweise Sicherheit ausstrahlt. Beim 2:2-Ausgleich im Berliner Olympiastadion stellte er auch seine altbekannte Kopfballstärke unter Beweis.
Auch wenn Müller nicht so viel Glanz versprüht wie sein Vorgänger Piccini, hat er den Abgang des Italieners gut aufgefangen. Weil er von seinem Status als Rotationsspieler in Paderborn wieder zu einem Leistungsträger beim Club geworden ist, geht er als Gewinner aus der Saison hervor.
Die Verlierer beim 1. FC Magdeburg in der Saison 23/24
Wo es Gewinner gibt, stehen immer auch "Verlierer" auf der anderen Seite: Für drei Spieler lief die Saison ganz anders als sie erhofften.
Ahmet Arslan
Ahmet Arslan war der Transfercoup des letzten Sommers. Sportdirektor Otmar Schork lockte den Torschützenkönig der 3. Liga nach Magdeburg, wo er den Verlust des Toptorschützen Moritz-Broni Kwarteng kompensieren sollte.
Von Arslans Schussqualität und seinen Fähigkeiten bei ruhenden Bällen erhoffte man sich in Magdeburg einen deutlichen Schub. Anfangs kam er zwar nur von der Bank, war gegen Kiel und Hertha aber direkt als Joker zur Stelle. Bei seinen drei Startelfeinsätzen hingegen fiel er nicht besonders auf, was auch daran lag, dass Titz ihn auf verschiedenen Positionen ausprobierte und keinen geeigneten Platz für ihn fand.
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Ab dem 15. Spieltag kam der vermeintliche Königstransfer gar nicht mehr zum Einsatz und durfte in der Winterpause auf Leihbasis nach Dresden zurück. Aber selbst in seinem gewohnten Umfeld fand er nicht zu alter Stärke zurück und beendete eine verschenkte Saison als Bankdrücker in der dritten Liga.
Ein harter Aufprall für den 30-jährigen nach seinem Höhenflug in der vorvergangenen Saison. Seine Zukunft ist unklar und scheint eher nicht beim FCM zu liegen.
Julian Pollersbeck
Nach drei Jahren auf der Ersatzbank von Olympique Lyon entschied sich der U21-Europameister von 2017, Julian Pollersbeck, im Vorjahr für den Wechsel zu seinem einstigen Förderer Titz. Sicherlich rechnete sich Pollersbeck Chancen auf den Stammplatz im Tor aus, doch sein Körper machte ihm ständig einen Strich durch die Rechnung.
In der Vorbereitung warf ihn eine Wadenverletzung zurück, später laborierte er monatelang an Rückenproblemen. Auf dem beschwerlichen Weg der Rehabilitation erlitt er weitere Rückschläge.
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Ob er überhaupt einmal für den FCM zwischen den Pfosten stehen wird, ist stark zu bezweifeln. Denn einerseits muss er selbst wieder vollständig fit werden und dann muss er sich gegen die jungen Torleute Noah Kruth und Robert Kampa behaupten, die der Club weiter fördern möchte.
Jason Ceka
Die Saison 23/24 begann für den FCM-Rechtsaußen Jason Ceka verheißungsvoll. Ceka machte dort weiter, wo er aufgehört hatte und war nach sechs Spielen schon an fünf Toren beteiligt. Während der Durststrecke im Herbst, die die komplette Titz-Elf heimsuchte, durchlief auch er ein Formtief und zog sich einen Bänderriss zu.
Die Verletzung brachte ihn offensichtlich aus dem Rhythmus, wovon andere Spieler wie Xavier Amaechi oder Winterzugang Bryan Teixeira profitierten. Dazu kamen zwei undankbare Auftritte: beim Debakel in Karlsruhe wurde er zur Halbzeit beim Stand von 0:4 eingewechselt und bei der desaströsen Heimpleite gegen Hannover nach 45 Minuten vom Platz genommen.
Erst in den letzten beiden Saison-Spielen schenkte Titz ihm wieder das Vertrauen und Ceka zahlte es zurück. Kurios: genauso wie er zum ersten Tor der Spielzeit für Luca Schuler zum 1:0 gegen Wiesbaden auflegte, bereitete er auch den finalen Treffer von Connor Krempicki zum 2:2 gegen Düsseldorf vor. Ein Lichtblick am Ende eines schwierigen und durchwachsenen Jahres für Ceka.