Kommentar Der FCM wartet auf Schork – doch sein Zögern kostet wertvolle Zeit
Christian Titz will den 1. FC Magdeburg verlassen. Die Zeit läuft, doch beim FCM herrscht Stillstand. Schork ringt mit seiner Entscheidung, während der Verein in eine unsichere Zukunft steuert, meint Chefautor Nico Esche.

Magdeburg/DUR – Alles sieht nach einem Abgang von FCM-Erfolgstrainer Christian Titz aus. Das ist nicht nur bitter für tausende Fans. Als Otmar Schork den Wechselwunsch des Cheftrainers verkündete, wirkte der Magdeburger Sportboss sichtlich angefasst. Ein ungewohntes Bild für den sonst so pragmatischen Manager.
Schork sprach von einem "Nackenschlag“, er sei "schockiert“ gewesen. Und das ist nachvollziehbar. Beide pflegten über Jahre ein enges Verhältnis. Der Schock bei Schork sitzt tief – und sicherlich nicht nur bei ihm.
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Bei den FCM-Anhängern hinterlässt der Wechselwunsch von Titz eine Kerbe, die wohl nicht so schnell zu kitten ist. Sich eine neue Herausforderung zu suchen, ist zutiefst menschlich. Nur das "wie“ hinterlässt einen bitteren Beigeschmack.
Nach dem vorletzten Spieltag habe Titz seine Bitte nach Veränderung seinem Sportchef vorgetragen. Da war die Planung für die kommende Saison schon im vollen Gange. Nun herrscht Unsicherheit beim Verein. Titz erweist dem FCM einen Bärendienst. Seine großen Erfolge beim Club drohen in den Hintergrund zu rücken.
Bedenkzeit für Titz "ohne Frist"
Sollte Titz im Sommer gehen, wer wird folgen? Kann ein neuer Trainer das komplexe System und den komplett auf Titz ausgerichteten Kader so einfach übernehmen? Viel Zeit wird der Neuling nicht bekommen. Auch die Spielersuche wird durch die hinausgezögerte Entscheidung von Trainer und Sportchef beeinträchtigt.
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Zudem wird das sportliche Ziel in der kommenden Saison höhergesteckt sein, als noch in der abgelaufenen Spielzeit. Warum ist Schork nicht schon längst auf Trainersuche? Keimt in ihm wirklich noch die Hoffnung auf einen Titz-Verbleib?
Noch hat der Cheftrainer einen gültigen Vertrag bis 2026. Wahrscheinlich ist, dass Schork ihn trotzdem ziehen lässt. Die Uhr tickt, Klarheit muss her. Schork muss den FCM schließlich neu aufstellen. Es wäre für alle Beteiligten besser, wenn er sich schnellstmöglich an den Gedanken gewöhnt, diese gewaltige Aufgabe ohne seinen engen Vertrauten Christian Titz anzugehen.