Elfmeter und Platzverweis entscheiden FCM verspielt zwei Führungen und verliert furioses Spiel bei Schalke
Der 1. FC Magdeburg steht in der 2. Bundesliga weiter für Spektakel, konnte aber beim FC Schalke 04 am Ende nicht jubeln: Mit 3:4 ging das wilde Spiel verloren.
Gelsenkirchen/Magdeburg – Erst gezaubert, dann gepatzt und am Ende verloren: Der 1. FC Magdeburg hat am Samstagabend beim FC Schalke 04 seine erste Saisonniederlage kassiert. In einem erneut furiosen Fußball-Spektakel verspielte der FCM eine 2:0 und 3:2-Führung und musste sich am Ende in Unterzahl – Daniel Heber sah die Rote Karte – mit 3:4 (2:1) geschlagen geben.
Trainer Christian Titz überraschte mit seiner Startelf wenig. Alexander Nollenberger ersetzte den verletzten Mo El Hankouri hinten rechts, im Mittelfeld rückte Kapitän Amara Condé für den noch nicht fitten Daniel Elfadli rein.
Ansonsten vertraute der Coach der Startelf, die zuletzt 6:4 gegen Hertha gewonnen hatte. Elfadli fehlte komplett im Kader, die zuletzt fehlenden Herbert Bockhorn und Cristiano Piccini saßen zumindest wieder auf der Bank.
S04 - FCM beginnt mit Schweigeminute und Pyrotechnik
Bei Schalke fehlte neben Torjäger Simon Terodde auch Kapitän Danny Latza, dafür durfte Paul Seguin, Sohn von FM-Legende Wolfgang Seguin, mal von Beginn an ran.
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Nach einer Schweigeminute für die Opfer der Naturkatastrophen in Marokko und Libyen zündelten erst die mitgereisten FCM-Fans bei einer Choreografie, dann legten die Schalker Anhänger nach. Wegen starker Nebelbildung ruhte der Ball nach vier Spielminuten wieder.
Als die Sicht wieder hergestellt war, übernahm der FCM gleich das Kommando und dominierte die Partie mit seinem Passspiel im Mittelfeld. Das zahlte sich aus, allerdings half auch Schalke mit. Tobias Mohr vertändelte den Ball 23 Meter vor dem eigenen Tor, Silas Gnaka übernahm und schloss aus 17 Metern präzise zum 1:0 ab (16.).
Schalke war geschockt, Magdeburg jetzt entfesselt. Schuler scheiterte nach Traumpass von Gnaka zunächst noch an Keeper Marius Müller, doch blieb der FCM am Ball. Jason Ceka legte klug zurück auf Gnaka, der erneut präzise ins linke untere Eck zum 2:0 abschloss (27.).
FCM führt Schalke vor, doch die Gastgeber kommen zurück ins Spiel
In der Veltins-Arena mehrten sich die Pfiffe der Heimfans, weil der FCM die überforderten „Königsblauen“ phasenweise vorführte. Doch verpassten es Leon Bell Bell (33.) und Baris Atik (34.), frühzeitig den dritten Treffer folgen zu lassen. Das sollte sich rächen.
Denn Schalke war plötzlich im Spiel, offenbar vom Pfeifkonzert der Fans aufgeweckt. Martin Kaminski scheiterte noch an Dominik Reimann (36.), Sebastian Polter kam vor dem leeren Kasten einen Schritt zu spät (38.).
Dann klingelte es doch noch im FCM-Tor. Ein riskanter Reimann-Pass im Spielaufbau setzte Jamie Lawrence unter Druck, der dann viel zu lässig agierte und den Ball am eigenen Strafraum an Seguin verlor. Der gebürtige Magdeburger setzte Polter ein, der zum Anschlusstreffer traf (40.).
Die letzten Minuten von Halbzeit eins gehörten komplett den Gastgebern, bei denen sich Keeper Müller ohne Gegnereinwirkung verletzte und unter Tränen ausgewechselt werden musste. Weil Reimann bei Lino Tempelmanns Distanzschuss auf dem Posten war, nahm der FCM die knappe Führung mit in die Kabine.
Titz reagierte und brachte Routinier Piccini für den unsicheren Lawrence zur zweiten Hälfte. Doch hatte Magdeburg weiter Probleme mit dem Gegner, die Dominanz der ersten 30 Minuten war längst dahin. Und erneut half der FCM den Schalkern beim Toreschießen. Dieses Mal spielte Jean Hugonet einen höchst riskanten Aufbaupass zentral vor das eigene Tor, wo Tempelmann aufmerksam war und für Derry Murkin auflegte, der wuchtig zum 2:2 traf.
Beim FCM kamen Connor Krempicki und Herbert Bockhorn für Condé und Nollenberger – ein Wechsel mit Folgen. Perfekt bedient von Ceka traf Kempicki bei seinem Saisondebüt nach gerade einmal zwei Minuten zur erneuten Magdeburger Führung (67.). Lange hielt die aber nicht, weil Thomas Ouwejan einen Freistoß aus gut 20 Metern zum 3:3 ins Tor schlenzte. Reimann war noch dran, konnte den Einschlag aber nicht verhindern (69.).
FCM-Co-Trainer Kilian sieht die Rote Karte
Die Gastgeber spielten voll auf Sieg und drängten Magdeburg tief hinten rein. Forzan Ouedraogo setzte einen Ball auf die Latte (71.), dann entschied Schiedsrichter Bacher auf Elfmeter für Schalke. Heber hatte Polter im Strafraum gehalten, beide waren zu Boden gegangen. Die Rote Karte für seine Notbremse gab es für den FCM-Verteidiger noch obendrauf. Polter trat selbst zum Strafstoß an und verwandelte sicher zum 4:3 (79.).
In Unterzahl konnte der FCM die Partie nicht mehr drehen. Angefeuert vor den eigenen Fans brachte Schalke die Führung über die Zeit, auch weil Keeper Michael Langer in letzter Sekunde einen Kopfball des eingewechselten Luc Castaignos von der Linie kratzte. In der hitzigen Schlussphase sah zudem noch Magdeburgs Co-Trainer André Kilian die Rote Karte auf der Bank.
Statistik: FC Schalke 04 - 1. FC Magdeburg 4:3 (1:2)
FC Schalke 04: M. Müller (45. Langer) - Brunner (46. Matriciani), Baumgartl, M. Kaminski, Ouwejan - Tempelmann, Seguin - Ouédraogo (86. Drexler) - Mohr (38. Kabadayi), Polter, Murkin
1. FC Magdeburg: Reimann - Jamie Lawrence (46. Piccini), Gnaka, Heber - Nollenberger (64. Bockhorn), Hugonet, Conde (64. Krempicki), Bell Bell - Ceka (80. Castaignos), Schuler (89. T. Ito), Atik
Schiedsrichter: Michael Bacher (Amerang)
Zuschauer: 61.755 (ausverkauft)
Tore: 0:1 Gnaka (16.), 0:2 Gnaka (27.), 1:2 Polter (40.), 2:2 Murkin (62.), 2:3 Krempicki (67.), 3:3 Ouwejan (69.), 4:3 Polter (79./Foulelfmeter)
Gelbe Karten: Brunner (1), Polter (1), Kabadayi (1), Ouwejan (2) / Ceka (1), Hugonet (2), Atik (4)
Rote Karte: Heber (77./Notbremse)
Torschüsse: 19:10
Ecken: 8:3
Ballbesitz %: 42:58
Zweikämpfe: 88:97