50. Jahrestag FCM gegen FCB: Als Ost- und West-Gigant zum Kampf antrat
Ein Duell, das mehr war als nur Fußball: 1974 trafen der 1. FC Magdeburg und Bayern München in einem historischen Aufeinandertreffen aufeinander. Was als spannender Vergleich der besten Mannschaften aus Ost und West begann, endete mit einer dramatischen Wendung.
Magdeburg/München/DUR – Für den 1. FC Magdeburg war das Jahr 1974 ein besonderes. Unter Trainer Heinz Krügel holten sich die Elbestädter ihren ersten und bisher einzigen internationalen Titel beim Europapokal der Pokalsieger. Nur wenige Wochen später duellierten sich die deutsch-deutschen Speerspitzen des Fußballs.
Am 23. Oktober 1974 traf zum ersten Mal in der Historie bei einem Pflichtspiel der FC Bayern München auf den 1. FCM. Gegeneinander spielen sollten beide Teams zunächst beim Supercup-Finale; der Club als Europacup-Sieger, die Bayern als amtierende Sieger des Europapokals der Landesmeister. Doch es kam alles anders als geplant.
FCM gegen Bayern: Spiel wegen "Terminschwierigkeiten" abgesagt
Ein Zeitsprung zurück. Beide Mannschaften hatten in der ersten Europacup-Runde eigentlich ein Freilos. Der "Kicker" titelte damals: "Sepp Meier scharf auf Sparwasser“.
Doch das Duell zwischen den beiden Topspielern der beiden besten Mannschaften in West wie Ost, musste in einem anderen Rahmen stattfinden.
Nur Tage vor dem Anpfiff schoben die Magdeburger Funktionäre Terminschwierigkeiten vor und sagten die Spiele gegen die Bayern, die am 17. September in München und am 1. Oktober in Magdeburg hätten stattfinden sollen, ab.
Und das, obwohl vor allem aus dem Westen Bereitschaft gezeigt wurde. Bayern-Trainer Udo Lattek ließ sich zitieren mit den Worten: "Es geht zwar um einen Titel ohne Wert, aber es steckt sehr viel Prestige dahinter“. Bayern-Präsident Wilhelm Neudecker wiederum rechnete vor allem mit einem vollen Stadion und einem Millionen-Umsatz. Allein, das Supercup-Spiele kam nicht zustande.
FCM gegen Bayern München: Duell der Meister
Doch zum Aufeinandertreffen der deutschen Fußball-Giganten sollte es trotzdem kommen. Am 4. Oktober 1974 wurden die Spiele für den Meistercup im Genfer "Hotel du Rhone" gelost. Das Schicksal verhalf den Fans beider Vereine zum Duell im zweiten Versuch: beide Teams wurden gegeneinander ausgelost.
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BRD-Sportfunktionär Walter Fembeck sowie DDR-Vertreter Heribert Kaden waren beide bei der Auslosung in der Schweiz vor Ort. Der damalige Bayern-Geschäftsführer Fembeck erinnerte sich: "Wir saßen nebeneinander und fielen fast vom Stuhl". Und so trafen in der zweiten Runde des Meistercups der 1. FC Magdeburg und der FC Bayern erstmalig aufeinander.
Am 23. Oktober 1974 war es dann so weit. Zur Pause führte der FCM im Münchener Olympiastadion mit 2:0 durch die Tore von Martin Hoffmann und Jürgen Sparwasser. Doch die Magdeburger gaben das Spiel aus der Hand und unterlagen nach einem Dreierpack von Gerd Müller mit 2:3.
Nach dem Spiel kam es zum Trikottausch beider Teams. FCM-Spieler Wolfgang Seguin sagte später dazu: "Trikottausch mit Spielern westlicher Mannschaften war bei unseren Verantwortlichen nicht erwünscht, aber mit den Bayern haben wir natürlich getauscht. Für die Offiziellen hieß´es dann, dass wir durch ein Versehen die Koffer vertauscht hatten."
Rund zwei Wochen nach der verlorenen Hinrunde, am 6. November 1974, gastierten die Bayern in Magdeburg. Gerd Müller sorgte mit zwei Toren für klare Verhältnisse, Jürgen Sparwasser gelang der 1:2-Anschlusstreffer.
Das nächste Mal sollten der FCM und der FCB erst im November 2000 wieder aufeinandertreffen. Das ging, wie die Geschichte zeigt, besser für die "Größten der Welt" aus.