FCM-Co-Trainer im Podcast-Interview Lernen bei RB und Titz: Silvio Bankert auf dem Weg zum Cheftrainer?
Silvio Bankert steht kurz davor, den höchsten Trainerschein zu erwerben. Parallel zu seiner Arbeit beim FCM sammelt er wertvolle Einblicke bei Top-Klubs und hat große Pläne für seine Zukunft.

Magdeburg/DUR - Er ist das Urgestein im Trainerstab des 1. FC Magdeburg. Seit mehr als sieben Jahren unterstützt Silvio Bankert die Cheftrainer beim Club, von Jens Härtel bis Christian Titz. Die Erfahrungen haben ihn so sehr geprägt, dass er nun selbst Fußball-Lehrer werden will.
Parallel zu seinem Job beim FCM absolviert er derzeit den Pro-Lizenz-Lehrgang an der DFB-Akademie in Köln, um den höchsten Abschluss in der Trainerausbildung zu erlangen. Welche Einblicke er dort bekommt und welche neuen Erkenntnisse er für seine Tätigkeit beim Club mitnimmt, erzählt er im vereinseigenen Podcast.
FCM-Trainer Bankert: So begann seine Trainerlaufbahn in Magdeburg
Bankert ist schon lange mit Blau-Weiß verbunden. 2008 zog es den gebürtigen Luckenwalder erstmals für zwei Jahre in die Elbestadt. 2014 kehrte er zurück, um dem FCM zum Sprung in den Profifußball zu verhelfen. Ein Jahr nach dem Aufstieg kam seine Laufbahn als aktiver Kicker im Sommer 2016 aber bereits zu einem Ende.
Weil er unter Härtel nur noch Reservist war und auch zu keinem anderen Verein mehr wechseln wollte, habe er sich entschieden, die Fußballschuhe schon mit 31 Jahren an den Nagel zu hängen, erklärte Bankert. Glücklicherweise bot ihm der damalige Nachwuchsleiter Thomas Hoßmang gleich eine Stelle im Nachwuchsbereich an.
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So begann sein Werdegang als Assistent in der U19 des FCM und in der Leitung des Nachwuchsleistungszentrums. "Das war eine Riesenchance, die mir da gegeben wurde, mit der ich ehrlicherweise nicht gerechnet habe", blickt Bankert zurück.
Ein Jahr später ging es für ihn weiter zu den Profis. An der Seite von Cheftrainer Härtel erlebte er den Aufstieg in die zweite Liga genauso wie den direkten Wiederabstieg. Über Michael Oenning, Stefan Krämer, Claus-Dieter Wollitz und Thomas Hoßmang bis hin zum aktuellen Trainer Titz habe er laut eigener Aussage einiges lernen können.
Bankerts Weg in die Geschichtsbücher des deutschen Fußballs
"Man sieht verschiedene Ansätze, verschiedene Führungsstile und wie die wirken, wie man es umsetzen kann. Meine Aufgabe war es, den Trainer bestmöglich zu unterstützen, dass wir erfolgreich Fußball spielen können", so Bankert über seine Rolle.
Es sei nicht immer leicht gewesen, jeden Trainerwechsel zu verarbeiten, aber die Offenheit gegenüber den neuen Übungsleitern habe ihm stets geholfen, wieder mit neuer Energie zur Sache zu gehen.
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In seiner Zeit als Co-Trainer war der ehemalige Abwehrspieler aber nicht nur der stille Mann im Hintergrund. Zum Auftakt der Saison 2019/20 gegen Eintracht Braunschweig schrieb er mit einer kuriosen Szene Geschichte. Weil er einen Ball, der ins Aus gerollt war, von der Seitenlinie zurück in das Feld kickte und damit einen Gegenspieler traf, sah er wegen Unsportlichkeit als erster Vereinsoffizieller überhaupt im deutschen Fußball die Rote Karte.
"Das war eine unheimliche Lehre für mich, den Tag vor dem Spiel zu strukturieren und zu sagen: Du brauchst auch mal ein paar Ruhezeiten vor dem Spiel, weil die Anspannung dann schon groß ist, damit solche Sachen nicht passieren", schildert Bankert seinen Lerneffekt.
Darum verließ Bankert das letzte Saisonspiel vorzeitig
Inzwischen ist der 39-Jährige selbst so weit, um den letzten Schritt der Trainerausbildung zu machen. Er gehört zum 70. Pro-Lizenz-Lehrgang des DFB und arbeitet auf den Fußball-Lehrer hin. "Über das ganze Jahr verteilt haben wir für die Pro-Lizenz 17 Module. Da kann es sein, dass du zwei, drei Tage unterwegs bist oder auch mal eine Woche", beschreibt Bankert sein intensives Pensum.
Zu den Höhepunkten zählen laut Bankert Ausflüge nach England, Belgien oder Österreich, um vor Ort Eindrücke von der praktischen Umsetzung zu bekommen. So wie im Mai dieses Jahres, direkt nach dem letzten Zweitligaspiel der abgelaufenen Saison. "Beim letzten Spiel gegen Düsseldorf musste ich in der 70. Minute die Bank verlassen, ins Auto rein, nach Frankfurt rüber, bin von dort aus nach London geflogen", berichtet Bankert.

Dort habe er Einblicke in die Arbeit beim englischen Spitzenklub Brighton & Hove Albion erhalten und sich mit den Verantwortlichen ausgetauscht. Für ihn eine komplett andere Welt, die Bankert beeindruckte: "In Brighton haben die 21 Rasenplätze. Jeder Platz wird einmal im Jahr komplett abgefräst und neu gelegt. Im Unterschied zu den Bundesligisten hierzulande sind das Welten." In den vielen Gesprächen habe er "guten Input" erhalten, "den man auch im eigenen Verein anwenden kann".
Bankert lernt von Baumgart und Rose
Fester Bestandteil des Lehrgangs sind Hospitationen bei etablierten Übungsleitern. Bankert habe schon seinem ehemaligen Mitspieler und Ex-Trainer Steffen Baumgart beim 1. FC Köln über die Schulter geschaut, wie er sagt.
In letzter Zeit sei er zudem regelmäßig zu RB Leipzig gefahren, um bei Marco Rose die Abläufe bei einem Champions-League-Teilnehmer kennenzulernen. Im Dezember folgt dann die Abschlussleistung, bei der er seine Spielphilosophie präsentieren und verteidigen werde.
Die vielen neuen Eindrücke haben offenbar auch schon ihren Weg in die Trainingsarbeit des FCM gefunden. Inspiriert von der Europameisterschaft, wo die Mannschaften ein deutlich kürzeres Aufwärmprogramm absolvierten, wurde laut Bankert die unmittelbare Spielvorbereitung angepasst.
"Wir haben unsere Erwärmung vor dem Spiel auch verkürzt und Inhalte geändert. Christian ist da absolut offen, neue Dinge zuzulassen", freut sich Bankert über die Aufgeschlossenheit seines Cheftrainers.