Das sagt Profi-Trainer Titz FCM II triumphiert mit Profi-Power in der Oberliga: Ein Segen oder unfair?
Immer wieder spielen Profis vom 1. FC Magdeburg in der Oberliga - aus verschiedenen Gründen. FCM-Trainer Titz hebt die Vorteile hervor. Doch werden das nicht alle Konkurrenten ebenso sehen.
Magdeburg/DUR – Rund ein halbes Dutzend Zweitliga-Spieler sind regelmäßig Gäste auf den Spieltagsbögen der FCM-U23-Mannschaft. In der Oberliga, einer klassischen Amateurliga. Dort steht der FCM II aktuell auf Platz eins der Tabelle. Ein Ergebnis, das nicht von ungefähr kommt.
Die U23 des FCM macht eine gute Arbeit, entwickelt sich rasant weiter und holte in der jüngsten Zeit Top-Talente wie Elisio Widmann oder Albert Millgramm. Der Oberligist greift aber auch immer wieder gerne in den Kader der Profimannschaft. Was wohl nicht jedem Mitkonkurrenten in der fünften Spielklasse schmecken dürfte.
Gegen den VfL Halle erzielte Bryan Teixeira das Siegtor vom Punkt aus. Der Marktwert des Stürmers wird auf eine Million Euro taxiert und ist damit um ein Vielfaches höher als alle Oberligisten zusammengenommen.
Hinzu kommen Pierre Nadjombe und Emir Kuhinja, die eigentlich für den Profikader geholt worden sind. Ebenso Stammgast in der U23 ist Nationalspieler Eldin Dzogovic. Und auch ein Zweitliga-Urgestein wie Robert Leipertz spielte bereits in der fünften Liga auf.
Was für die Profimannschaften ein Segen, so grenzt der Einsatz von Reservemannschaften in den Ligen für so manchen Konkurrenten an Wettbewerbsverzerrung. Die "Augsburger Allgemeine" berichtete vor einigen Jahren darüber, Diskussionen darüber werden lange schon bundesweit geführt, vor allem im Umfeld vieler Vereine.
Teixeira beim FCM II wieder fit gemacht
Zurück zu Siegtorschütze Bryan Teixeira. Der Rechtsaußen hatte nach einer Zahn-Op und weil er Vater wurde, gleich mehrere Pflichtspiele verpasst.
Sein Cheftrainer Christian Titz sagte über Teixeira, dass es für ihn unglücklich gelaufen sei: "Er hat eine gute Vorbereitung gespielt und wurde dann von einer Verletzung zurückgeworfen. Als er wieder zurückkam, hatten es andere Spieler auf der Position zurück. Dann kam die Schwangerschaft seiner Frau dazu."
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Spieler wieder ins Laufen zu bringen, kann auch eine Aufgabe von Zweitvertretungen wie dem des 1. FC Magdeburg sein. Titz: "Bryan war aus dem Rhythmus raus, er brauchte Spielpraxis. Das ist ein Vorteil für unseren Verein, diese Chance nutzen zu können. Das kommt aber selten vor.“
Das Leistungsgefälle zwischen einer Profimannschaft, die in der 2. Bundesliga spielt und einem Amateurklub, der – wenn überhaupt – mehr als einmal die Woche für ein Training zusammenfindet, ist teils enorm.
Zweitvertretungen in der Kritik
Nicht nur die Reservemannschaften vom 1. FCM, sondern viele höherklassige Vereine nutzen ihre Zweitvertretungen. Nicht nur um Profi-Spieler wieder auf die Beine zu helfen, sondern auch, um den eigenen Nachwuchs zu fördern.
So antwortete Titz auf die Frage, ob die Zeit reif sei für eine eigene Liga mit Zweitmannschaften: "Für die jungen Talente ist es wichtig, sich im Männerfußball durchzusetzen. Das würde man mit einer Extra-Runde für Nachwuchsteams etwas wegnehmen.“
Am Ende, so der FCM-Trainer, zähle das Ergebnis. Darum sei laut Titz das Teilnehmen seiner Mannschaft an diesem Wettbewerb, also in der Oberliga, so wichtig.
Eine Überlegung, die sicherlich nicht alle Konkurrenten vom FCM II mitgehen werden. Allein: Der direkte Einstieg der 2022 gegründeten FCM U23 in die Verbandsliga sorgte für Diskussionen. Die Kritik an Zweitvertretungen generell wird auch künftig nicht abflauen.