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  5. 1. FC Magdeburg: Torwart-Trainer Matthias Tischer im Podcast-Interview

TOWART-TRAINER GIBT EINBLICKE FCM-Urgestein Tischer: Von Enttäuschung, Zoff und Torwart-Talenten

Matthias Tischer hat nicht nur als Spieler viele Verdienste für den 1. FC Magdeburg erworben. Auch als Torwart-Trainer prägt er den Club, trainiert Dominik Reimann und Co. und hilft den talentierten Nachwuchstorhütern beim Übergang in den Profibereich.

Von Marcel Fritze Aktualisiert: 26.01.2025, 17:51
Matthias "Tischi" Tischer ist seit Jahrzehnten beim 1. FC Magdeburg aktiv. Aktuell trainiert er die Torwarte des Clubs.
Matthias "Tischi" Tischer ist seit Jahrzehnten beim 1. FC Magdeburg aktiv. Aktuell trainiert er die Torwarte des Clubs. (Foto: IMAGO / Christian Schroedter)

Magdeburg/DUR - Er ist eine Institution beim 1. FC Magdeburg. Schon fast sein ganzes Leben über ist Matthias Tischer mit Blau-Weiß verbunden. Zunächst stand er von 2005 bis 2017 in über 180 Pflichtspielen zwischen den Pfosten. Anschließend wechselte er die Seiten und trainierte seitdem die FCM-Torhüter.

Über die Jahre hat er sich immer weiter professionalisiert. Auch ihm sei es zu verdanken, dass zwei Keeper aus dem eigenen Nachwuchs im Profikader stehen, so sagt er. Über seinen Karriereweg, seine persönliche Entwicklung und einen Konflikt mit dem aktuellen Cheftrainer Christian Titz spricht er im Podcast des FCM.

So kam es zum unerwarteten Karriereende von Matthias Tischer

Der gebürtige Magdeburger musste sich bei der ersten Mannschaft zunächst hinter Christian Beer anstellen. In der Saison 2009/10 wurde er zur Nummer Eins und blieb dem Club über die schweren Jahre in der viertklassigen Regionalliga treu.

Seine größten Spiele erlebte er einerseits am 14. Mai 2014 im Landespokalfinale beim Halleschen FC. Dort hielt er sein Team mit zahlreichen Paraden im Spiel und ermöglichte den 3:0-Sieg in der Verlängerung. Zum anderen durfte er durch die Verletzung von Kontrahent Jan Glinker die Spiele gegen Kickers Offenbach bestreiten und den Aufstieg in die dritte Liga feiern.

Der ehemalige Torwart und heutiger Torwart-Trainer vom 1. FC Magdeburg: Matthias Tischer (2009).
Der ehemalige Torwart und heutiger Torwart-Trainer vom 1. FC Magdeburg: Matthias Tischer (2009).
(Foto: IMAGO / Contrast)

Zum vorzeitigen und unerwarteten Ende seiner Spielerkarriere kam es in der Saison 2015/16. Im Wintertrainingslager habe er eigentlich ein gutes Gespräch mit Trainer Jens Härtel geführt.

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Aber ein paar Stunden später teilte ihm Manager Mario Kallnik mit, dass der FCM anders plane. Aufgrund der bis heute gültigen Regel, dass in der dritten Liga immer mindestens vier U23-Spieler im Spieltagskader stehen müssen, musste Tischer seinen Platz räumen.

Tischer erwirbt höchsten Abschluss für Towart-Trainer

“Im ersten Moment war ich bitter enttäuscht”, erinnerte sich Matthias Tischer im Podcast. Doch wenige Tage später sei Kallnik auf ihn zugekommen und habe ihm angeboten, eine Funktion im Verein zu übernehmen.

Zunächst sollte er in das Scouting einsteigen, aber weil er in der Rückrunde den damaligen Torwart-Trainer Jo Stock vertreten durfte, habe er sich mit Härtel und Kallnik darauf verständigt, die Aufgabe auf Dauer zu übernehmen.

Kallnik unterstützte das Urgestein in seiner neuen Rolle und stellte den Kontakt zu RB Leipzig her, damit sich Tischer dort weiterbilden konnte. Inzwischen, so sagt er, verfüge er über alle Scheine, die ein Torwart-Trainer erwerben kann.

Den höchsten Abschluss, die UEFA Torwart-Trainer A-Lizenz, habe er 2021 erhalten. Damit könnte er bei jedem Verein der Welt trainieren. Allerdings könne sich der 39-Jährige gar nicht vorstellen, zu einem anderen Verein zu wechseln, wie er sagt.

Die Stärken und Schwächen von Matthias Tischer

In seiner Funktion muss er auch jedes Mal die Entscheidung über den Stammkeeper treffen. Eine große Stärke sieht er dabei in seiner Kommunikation. “Eine schlechte Nachricht kannst du nie gut verpacken. Wichtig ist, dass die Torhüter so früh wie möglich abgeholt werden. Kommunikation ist alles”, meint Tischer.

Zudem nennt er die Fehleranalyse als eine Fähigkeit, die er gut beherrscht. “Ich bin sehr analytisch und deshalb erkenne ich schnell Fehlermuster. Daraus kann ich eine Trainingsübung entwerfen, die versucht, diese Fehler auszumerzen”, beschreibt er seine tägliche Arbeit.

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Darüber hinaus sei ihm wichtig, das Training abwechslungsreich zu gestalten. Dazu tausche er sich regelmäßig mit den anderen Torwart-Trainern der ersten und zweiten Liga aus, die sich einmal jährlich auf einer Tagung treffen. Als persönliche Schwäche merkt er an, dass er seine Meinung manchmal nicht klar und deutlich genug ausdrücken würde.

Matthias Tischer und FCM-Cheftrainer Christian Titz.
Matthias Tischer und FCM-Cheftrainer Christian Titz.
(Foto: IMAGO / Jan Huebner)

Mit dem aktuellen Cheftrainer Christian Titz sei er anfangs in einen Konflikt geraten, weil dieser seine Trainingseinheiten schon mehrere Wochen im Voraus plane. Während Tischer seine Übungen auch manchmal nach Gefühl auswähle. “Da sind wir am Anfang ohne Ende angeeckt in Bezug auf die Trainingsplanung. Seitdem habe ich umgestellt”, schildert "Tischi" seinen Lernprozess.

Die jungen Torhütertalente beim 1. FC Magdeburg

Die Tatsache, dass mit Noah Kruth und Robert Kampa zwei Torhüter aus dem eigenen Nachwuchs im Profikader stehen, sei auch ein Verdienst von Tischers Arbeit. Kruth habe er bei der U15 des SV Meppen entdeckt, die damals von seinem ehemaligen Mitspieler Steffen Puttkammer trainiert wurde.

“Dieser Übergang zur ersten Mannschaft gelingt nur dadurch, dass eine einheitliche Philosophie im Towartbereich herrscht. Die Torwart-Trainer im Nachwuchs versuchen das umzusetzen, was ich vorgebe, und die Jungs entwickeln sich dadurch sehr gut”, erklärt Tischer. Felix Güldner und Tjark Möbius, der zuletzt für die deutsche U17-Nationalelf debütierte, sind weitere talentierte Torhüter im FCM-Nachwuchs.

Bei den Profis übernimmt Tischer gelegentlich, gerade bei Auswärtsspielen, das Training der Ersatzspieler, um in der Nähe von Schlussmann Dominik Reimann zu sein und ihm Hinweise zu geben.

Über ein Headset stehe er auch mit Co-Trainer Silvio Bankert und Spielanalyst Kevin Waliczek in Kontakt, die das Spiel auf der Tribüne beobachten. “Gerade bei Standards kann man da schnell mal etwas reingeben. Das hat einen absoluten Mehrwert”, findet Tischer.