Pro Bahn kritisiert Verbots-Idee Verwüsteter Odeg-Zug: Erster Verdächtiger ist ermittelt
Nachdem einige Fans des 1. FC Magdeburg einen Zug beschädigt hatten, hat die Polizei nun einen Namen. Das von der Odeg ins Spiel gebrachte Beförderungsverbot für FCM-Fans ist aber wohl unhaltbar.
Magdeburg/DUR/bbi – Nachdem einige Fans des 1. FC Magdeburg Mitte Februar in einem Zug der Ostdeutschen Eisenbahngesellschaft (Odeg) randaliert hatten, soll nun ein erster Verursacher ermittelt worden sein.
Wie die "MOZ" berichtet, sei durch Zeugenbefragungen und Auswertung von Videomaterial ein Tatverdächtiger inzwischen namentlich bekannt. Wie die Polizei im Bericht bestätigte, handelte es sich um einen 28 Jahre alten Deutschen, der in Sachsen-Anhalt lebt, aber nicht aus Magdeburg kommt. Polizeilich sei der Mann bislang nicht in Erscheinung getreten.
Weitere Angaben zum Stand der Dinge machten die Behörden gegenüber der MOZ nicht, um die Ermittlungen nicht zu erschweren.
Pro Bahn: Beförderungsverbot für FCM-Fans ist juristisch "nicht möglich"
Nach dem Auswärtsspiel bei Hertha BSC Berlin am 16. Februar war es im Zug der Odeg zu Verwüstungen gekommen, der Bahnbetreiber bezifferte den Sachschaden auf 25.000 Euro. FCM und die Magdeburger Fanhilfe hatten die Taten verurteilt, die Odeg war aber auf den Kosten sitzengeblieben.
Weil es im April während der Anreise zum Spiel bei Hansa Rostock erneut zu Sachbeschädigungen einzelner FCM-Fans gekommen war, hatte Odeg-Geschäftsführer Lars Gehrke angedroht, ein generelles Beförderungsverbot für FCM-Fans prüfen zu wollen.
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Diese juristisch höchst fragwürdige Idee hatte die Fanhilfe Magdeburg umgehend kritisiert und abgelehnt. Auch der Fahrgastverband "Pro Bahn" hält davon wenig.
"Es besteht grundsätzlich eine Beförderungspflicht. Ein pauschaler Ausschluss aller Fans eines bestimmten Clubs ist somit nicht möglich", sagte der Vorsitzende Markus Haubold auf Anfrage von "Magdeburg Blau-Weiß".
Odeg könnte namentlich bekannte Täter von der Mitnahme ausschließen
Haubold teilt generell der Ärger der Odeg, das Verhalten der Reisegäste sei unverständlich: "Beschädigte Fahrzeuge können womöglich für den Zeitraum der Reparatur nicht mehr genutzt werden oder führen zu Einschränkungen des Komforts." Ein generelles Verbot sei aber keine Lösung: "Jedoch gilt wie so oft: Man kann nicht pauschalisieren, denn es gibt ja genug Fans, welche eben nicht randalieren."
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Einzelne, namentlich bekannte Personen könne die Odeg allerdings problemlos vom Transport ausschließen. Schwierig sei dann aber die Durchsetzung dieses Verbotes in der Praxis. "Denn dafür müsste man ja alle Fahrgäste namentlich erfassen und überprüfen", sagt Haubold.