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Fanbetreuer im Interview Vom FCM-Ultra zur Stimme der Fans – Wie Felix Nebel Pyrotechnik und Graffiti neu denkt

Seit eineinhalb Jahren ist Felix Nebel in der Fanbetreuung des 1. FC Magdeburg tätig. Dabei musste er schon einige Brände löschen. Über Graffitis und verwüstete Züge, aber auch sein eigenes Projekt erzählt er in einem Podcast.

Von Marcel Fritze Aktualisiert: 21.11.2024, 10:19
Felix Nebel ist Fanbetreuer beim 1. FC Magdeburg.
Felix Nebel ist Fanbetreuer beim 1. FC Magdeburg. (Foto: 1. FC Magdeburg)

Magdeburg/DUR - Die Fans des 1. FC Magdeburg sorgen regelmäßig für ausverkaufte Heimspiele und folgen ihrem Verein auch auswärts in großer Anzahl. Sie begeistern mit lautstarker und kreativer Unterstützung.

Genauso vielfältig wie die Anhängerschaft sind auch ihre Anliegen und Interessen. Um diese Belange wahrzunehmen, stellt der FCM drei Fanbetreuer. Einer davon ist Felix Nebel, der bis 2017 selbst in der organisierten Fanszene aktiv war. Im Podcast des FCM erzählte er über seinen persönlichen Werdegang und seine abwechslungsreiche Tätigkeit.

Nebel ist dem Club schon lange verbunden. Laut eigener Aussage besuchte er noch Spiele im alten Ernst-Grube-Stadion und schloss sich 2006 der aktiven Fanszene an. Dort wirkte er selbst an der Vorbereitung von Choreografien mit. Seit April 2023 gehört er zum Team der Fanbetreuung, das durch Ralf Dobberitz und Gerald Altmann komplettiert wird.

Fanbetreuer Nebel macht sich für Pyrotechnik stark

Die drei decken ein breites Aufgabenspektrum ab, so Nebel. Sie stellen Informationen zur An- und Abreise bei Auswärtsfahrten bereit, nehmen an Sicherheitsberatungen teil und sind am Spieltag als Ansprechpartner erreichbar.

Ein Meer aus Pyrotechnik in der Avnet-Arena beim Spiel des 1. FC Magdeburg gegen Greuther Fürth.
Ein Meer aus Pyrotechnik in der Avnet-Arena beim Spiel des 1. FC Magdeburg gegen Greuther Fürth.
(Foto: IMAGO / Zink)

Außerhalb des Spielbetriebs helfen sie bei der Durchführung von Aktionen der Fans mit, zum Beispiel bei der Gestaltung und Einweihung der neuen Erinnerungswand für verstorbene Clubfans hinter der Nordtribüne der Avnet-Arena, wie Nebel sagte.

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In ihrer Tätigkeit müssen sich die Fanbetreuer aber auch unangenehmen Themen widmen. Beim Problemfeld “Pyrotechnik” wirbt der ehemalige Ultra Felix Nebel für eine differenzierte Sichtweise: “Aus unserer Sicht ist es immer wichtig, dass keiner verletzt wird, dass alle auch wieder gesund und munter nach so einer Pyro-Aktion nach Hause gehen können. Meine Erfahrung zeigt, dass es in Magdeburg auch so ist”.

Nebel fordert mehr Flächen für legale Graffitis

Der frühere Sozialarbeiter ist auch für jegliche Beschwerden in Zusammenhang mit FCM-Fans zuständig. Fast wöchentlich erhalte er Unmutsäußerungen über Graffitis.

Als “Vorzeigeprojekt” führte er eine Aktion am Oli-Kino in Magdeburg an, bei der anlässlich des Europapokal-Jubiläums eine Wand von Fans gestaltet wurde. “Wir setzen uns dafür ein, dass mehr Flächen geschaffen werden, wo solche Projekte entstehen können”, erklärt der 31-Jährige.

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Bei illegalen Graffitis, wie auch bei Aufklebern, sei er ein Stück weit machtlos und habe wenig Einfluss auf die Verursacher. Dennoch spreche er das Thema in Fankreisen an und appelliere daran, vor allem keine historischen Gebäude zu verunstalten, wie es vor Jahren mal am Magdeburger Dom der Fall war.

FCM-Fanbetreuer Nebel vermittelt im Streit mit Bahnbetreiber ODEG

Ein weiterer Konflikt, mit dem sich der Fanbetreuer in diesem Jahr beschäftigte, war der zwischen dem FCM und der Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (ODEG). Die Bahnbetreiber hatten sich nach dem Auswärtsspiel bei Hertha BSC in der letzten Saison über die Medien darüber beschwert, dass ein Zug durch FCM-Fans verwüstet wurde. Auch dieser Vorfall sei nur schwer zu verhindern gewesen, da es sich laut Nebel um unorganisiert reisende Personen handelte.

Um das Problem zu entschärfen, suchte der Club das Gespräch mit dem Unternehmen. “Das konnten wir mit der ODEG gut aufklären und haben da auch viel Verständnis nachträglich bekommen”, meint Nebel. Für die nächste Auswärtsfahrt nach Berlin im kommenden Jahr werde der FCM dann früher in den Austausch mit den eigenen Fans gehen, damit sich eine solche Eskalation nicht wiederholt.

Viktoria-Platz: FCM hilft Betroffenen von Diskriminierung und Gewalt

In seiner kurzen Zeit als Fanbetreuer hat Nebel auch schon ein eigenes Projekt umgesetzt, den “Viktoria-Platz”. Dabei handelt es sich um eine Lizenzauflage der DFL. Es geht darum, Personen zu helfen, die am Spieltag Opfer von Diskriminierung oder Gewalt werden.

Dafür seien drei Ansprechpartner im Stadionumlauf unterwegs und könnten Betroffene zu einem Rückzugsraum begleiten. Dort wird den Betroffenen weitere Unterstützung angeboten. Auch per Telefon oder E-Mail ist der “Viktoria-Platz” erreichbar.

“Wir können versuchen, Personen umzusetzen, weil wir Ausweichplätze haben. Wir können auch an Fachberatungsstellen weiter vermitteln, wenn es einen tieferen Bedarf gibt, den Vorfall zu besprechen oder aufzuarbeiten”, beschreibt Nebel die Möglichkeiten der Anlaufstelle.