Von Tor bis Angriff Der Kader im Check: Braucht der FCM noch Verstärkung zur Rückrunde?
Der Kader des 1. FC Magdeburg steht auf dem Prüfstand: Verletzungen und Abgänge werfen Fragen auf. Kann der Verein seine Ziele mit der aktuellen Besetzung erreichen?
Magdeburg/DUR – Ein neuer Spieler kam zum 1. FC Magdeburg, zwei sind weg. Mit Livan Burcu könnte laut Gerüchten noch ein dritter zeitnah gehen. Auch die Personalie Jason Ceka ist wackelig. Kommt also noch personeller Nachschub für den FCM-Kader? Muss der Club nachlegen für das Ziel des vorzeitigen Klassenerhalts?
Erst vor wenigen Tagen öffnete das Transferfenster in der 2. Bundesliga. Die ersten Vereine meldeten Vollzug. Beim 1. FC Magdeburg ist es bislang ruhig. Das kann sich jedoch schnell ändern. Aber, muss es das überhaupt? Werfen wir einen Blick auf die einzelnen Spielerpositionen beim 1. FCM.
Torwart
Kapitän Dominik Reimann steht felsenfest hinter seinem Verein und als Nummer eins im Tor. Hinter ihm lauert Noah Kruth. Der junge Ersatztorwart hat allerdings so gut wie keine Zweitliga-Erfahrung.
Das alte Problem beim FCM besteht also nach wie vor: Fällt Reimann aus, muss der Club auf einen zwar durchaus talentierten, aber auch unerfahrenen Torwart setzen. Das könnte den Magdeburgern auf die Füße fallen. Allerdings sendet die Vereinsführung keinerlei Signale, diese Situation ändern zu wollen.
Abwehr
Innenverteidiger Andi Hoti wechselt auf Leihbasis zu Drittliga-Primus Dynamo Dresden. Keine verkehrte Idee, da der Ersatzspieler beim FCM kaum Einsatzzeit erhält und viel Potenzial hat. Dresden könnte ihm helfen, die Spur zu finden.
Verträge, Zugänge, Abgänge: So sieht es im Kader des FCM aktuell aus
Jean Hugonet und Daniel Heber sind beim Club gesetzt und zeigen dort eine gute bis herausragende Leistung. Dahinter wird es aber dünn. Tobias Müller zeigt immer wieder gute Ansätze, hat aber auch eklatante Schwächen. Marcus Mathisen, eigentlich ein "schwimmender Sechser“, ist eine Alternative.
Ein loses Gerücht schwirrte durch die sozialen Netze, das den von Schalke 04 degradierten Ibrahima Cissé betraf. Konkreter wurde am Dienstag die Leihe von Hoffenheim-Talent Tim Drexler. Dabei hatte FCM-Cheftrainer Christian Titz nach dem Hoti-Abgang noch gesagt, dass wohl kein Ersatz in der Innenverteidigung kommen wird.
Der FCM kann auf drei bzw. vier etatmäßige Innenverteidiger, Stand jetzt, zugreifen. Eine ganze Menge. Wie schnell eine ganze Riege an Spielern auf einer Position aber verletzt ausfallen kann, zeigt sich auf den Außen-Positionen.
Mittelfeld - Außen
Herbert Bockhorn, Lubambo Musonda und zuletzt Samuel Loric fallen auf den Schienen-Positionen aus. Erste verletzten sich schwer, eine Rückkehr ist erst im Laufe der Rückrunde wahrscheinlich. Loric könnte wohl schon in den kommenden Wochen wieder eingesetzt werden. Der FCM rüstete vor der Saison auf den Außen kräftig auf. Im Nachhinein eine weise Entscheidung.
Neuzugang Philipp Hercher kommt trotz immer wiederkehrender Blessuren immer besser ins Spiel und erzielte sogar die zweitmeisten Tore (5) in dieser Saison beim FCM. Pierre Nadjombe macht Hercher wiederum ordentlich Konkurrenz und präsentierte sich in den Testspielen spritzig und voller Tatendrang.
Mo El Hankouri kann auch aushelfen, ist aber auf der "Achter“-Position deutlich besser aufgehoben, als auf der Schiene.
Kaum vorstellbar, dass die Magdeburger in diesem Winter noch Spieler für die Außen im Mittelfeld holen wird. Auf dem Papier sind sie dort gut ausgestattet. Die Rückkehr von Bockhorn, Musonda und Loric wird derweil heiß erwartet.
Mittelfeld - Zentrum
Besagter El Hankouri blüht im offensiven Mittelfeld auf, zählt zu den gefährlichsten Spielern auf dieser Position in der 2. Bundesliga. Allerdings knirscht es auf den Flügeln, womit der Niederländer zumindest zum Ligastart erstmal dort eingesetzt werden wird.
Silas Gnaka wiederum ist im Zentrum gesetzt und kann zur Not auch im defensiven Mittelfeld agieren. Erst recht, wenn Marcus Mathisen einen ausgefallenen Innenverteidiger ersetzen muss. Weitere Optionen sind Connor Krempicki, Falko Michel und Abu-Bekir El-Zein. Allesamt Spieler, die in der laufenden Saison nur phasenweise überzeugen konnten.
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So dicht und qualitativ gut besetzt wie der Sturm beim 1. FC Magdeburg ist das offensive Mittelfeld bei weitem nicht. Will der FCM künftig weiter oben mitspielen, braucht es dort neue Spieler. Den holten sie sich im Winter eigentlich mit Robert Leipertz, der aber wegen vieler Verletzungen keinen Fuß auf den Boden bekommt.
Ob das nun im Winter passieren muss, oder erst im Sommer, steht zur Debatte. Fest steht: Im Zentrum braucht es frische Kräfte. Je früher, desto besser.
Sturm - Außen
Gut möglich, dass Livan Burcu noch im Winter den Verein in Richtung Besiktas Istanbul verlassen wird. Die Gerüchte kochten zuletzt hoch. Jason Ceka ist unzufrieden, sein Abgang würde wohl die wenigsten überraschen. Tatsuya Ito ist bereits weg. Dennoch: Auf keiner anderen Position ist der Club so gut ausgerüstet wie auf den Außen im Sturm.
Baris Atik ist wieder fit und zeigt sich so gut wie lange nicht mehr. Xavier Amaechi wird von einem Leistungshoch getragen und ist die wohl beste Alternative für Stammspieler Livan Burcu. Bryan Teixeira braucht indes noch Zeit, zeigt aber immer wieder, warum der Club ihn an die Elbe holte und die Leihe mit ihm verlängerte.
Hinzu kommt Alexander Nollenberger. Der Bayer kann auf den Schienen als auch im Sturm agieren und ist eine Option beim FCM. Auch ein Philipp Hercher kann zur Not offensiver spielen, als er es aktuell tut. Kein Grund, auf dieser Position neue Spieler zu holen, erst recht nicht in diesem Winter.
Sturm - Zentrum
Mit Alexander Ahl Holmström präsentierte der 1. FC Magdeburg seinen bislang einzigen Winter-Neuzugang. Der Mittelstürmer traf bei seinem ersten Einsatz im blau-weißen Trikot und setzte damit ein Zeichen. Vor allem im Konkurrenzkampf mit Martijn Kaars, seines Zeichens etatmäßiger Zentrumsstürmer beim Club.
Wie Trainer Christian Titz die beiden selbstbewussten Mittelstürmer künftig einsetzen wird, bleib abzuwarten. Es gebe die Möglichkeit, Kaars ins offensive Mittelfeld zu ziehen, um so Platz für Holmström auf der "Neuner“-Position freizumachen. Und gleichzeitig ein mögliches Defizit im Mittelfeld auszugleichen.
Offenbar soll der FCM an einem weiteren Mittelstürmer interessiert sein: Konkret handelt es sich dabei um den 14-Tore-Mann Zakaria Eddahchouri, der in der zweiten niederländischen Liga für Aufsehen sorgt. Spannend: Eddahchouri kann auch im offensiven Mittelfeld sowie auf den Außenstürmer-Positionen eingesetzt werden.
Neben Holmström und Kaars reihen sich zudem Sommerneuzugang Aleksa Marusic und der langzeitverletzte Emir Kuhinja ein. Beide werden aber wohl in der kommenden Rückrunde kaum Einsatzzeit erhalten, davon ist auszugehen.
Kommt Eddahchouri zum 1. FC Magdeburg, hat der Club noch mehr Möglichkeiten in der Offensive. Auch, um mögliche Positionen abzudichten. Doch dafür müsste sich der Niederländer erst einmal an das anspruchsvolle System von Titz gewöhnen – und das braucht Zeit.