Edel-Joker oder künftig Startelf? Tatsuya Ito begeistert FCM-Fans: Wird er zum Stammspieler?
Der flinke Japaner Tatsuya Ito hat sich mit spektakulären Einwechslungen und einem starken Spiel gegen Schalke in die Herzen der FCM-Fans gespielt. Wird er jetzt Stammspieler?
Magdeburg/DUR – Liest man nach einem Spiel des 1. FC Magdeburg in den sozialen Netzen quer oder plaudert mit den FCM-Fans nach Abpfiff im Stadion, hörte man zuletzt immer häufiger vor allem eine Frage: „Warum kommt Ito so spät?“
Es ist das Mantra der Fans, die sich vor allem mehr Einsatzzeit von FCM-Wunderdribbler Tatsuya Ito wünschen.
Tatsuya Ito ist der Publikumsliebling beim 1. FC Magdeburg
Ausverkauftes Haus, Flutlicht, die Luft vibriert im Magdeburger Rund vor dem Spiel des FCM gegen Schalke 04. Wie üblich verliest der Stadionsprecher die Namen der Startaufstellung, dazu zeigt die Anzeigetafel eine kurze Videosequenz des Heimspielers, das Publikum brüllt den Namen. Am lautesten wurde es, ebenso üblich, bei Baris Atik.
Als Ito auf der Tafel erscheint und noch bevor sein Name verlesen wird, brandet Applaus auf den Rängen auf. Sehr unüblich.
Ito mauserte sich in den vergangenen Monaten zum Publikumsliebling. Seine Art Fußball zu spielen ist einmalig in der 2. Bundesliga und selten im deutschen Profifußball. Erst recht in dieser Qualität. Gegner andribbeln, vorbeiziehen, Tore schießen oder vorbereiten.
Ein Fußballkommentator fand bei einem Ito-Tor, das nach genau diesem Schema fiel, die passenden Worte. Er sagte sinngemäß: „Jeder Verteidiger weiß jetzt, was auf ihn zukommt, doch niemand kann etwas dagegen tun.“ Ito dribbelte an, zog vorbei, machte das Tor.
FCM-Stürmer Ito: Joker-Rolle unter Titz
Doch das meist nur nach Einwechslungen. Ito der Edel-Joker, wird er auch genannt. In dieser Saison wurde Ito 18-mal eingewechselt, spielte nur zweimal von Beginn an. In nur 449 Minuten Einsatzzeit, schoss er zwei Tore und holte zwei weitere heraus.
Die Idee von Christian Titz: Der Japaner spielt müde Gegner kurz vor Abpfiff schwindelig, macht das Tor oder legt auf, sorgt mindestens für Unruhe. Ein ums andere Mal ging der Plan auf.
Gegen Hertha, als der FCM 2:3 hinten lag, kam Ito in der 88. Spielminute und setzte binnen kürzester Zeit einen Ball gegen die Latte. Es hätte der Ausgleich sein können. Vielleicht kam Ito zu spät.
Eine Woche später stand der in Tokio geborene Außenstürmer in der Startelf gegen Schalke. Es sollte sein bestes Spiel in dieser Saison werden, vielleicht sogar das Beste, seit er am Heinz-Krügel-Platz unterschrieb.
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Der eigentlich sehr zurückhaltenden Ito äußerte anschließend eine Kampfansage: „Ich habe mal gelesen, dass ich nur gut nach Einwechslungen spielen kann. Ich wollte zeigen, dass das nicht so ist.“
Ito reif für regelmäßige Startelf-Einsätze beim FCM?
Sehen die FCM-Fans ihren neuen Liebling Ito also künftig häufiger in der Startelf? Verdient hätte er es sich. Ob im Training als auch auf dem Platz zeigt er fast immer einhundert Prozent. Am Ende, wie immer, entscheidet der Trainer.
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Gegen Schalke wollte Titz die langen Schlakse in der S04-Abwehr von Beginn an mit "Wusel-Ito" konfrontieren. Es ging voll auf. Ob das jedoch ein Schema für die nächsten Gegner sein könnte?
Fragt man die Fans im Stadion, deren Anzahl an Ito-Trikots gefühlt von Spiel zu Spiel zunimmt, lautet die Antwort wohl: "Ja". Ein weiterer Befürworter ist Hidenao Yanagi. Der japanische Botschafter postete auf X: „Endlich spielte Ito Tatsuya von Magdeburg wieder in der Startelf.“
Sicher ist: Sollte Titz-Liebling Ito fit bleiben, wird er oft spielen. Der Cheftrainer setzt den Japaner ein wie eine Wunderwaffe, daran wird sich künftig wohl nicht viel ändern.
Aber, es kann auch davon ausgegangen werden, dass schon längst andere Vereine auf den 26-jährigen Japaner aufmerksam geworden sind – und ihn mit mehr Einsatzzeit und Erstliga-Gehalt locken könnten.
Gemeinsam mit Christian Titz kann Fanliebling Tatsuya Ito, wie auch Baris Atik, Amara Condé und Leon Bell Bell eine Ära in Magdeburg prägen. Nach dem so wichtigen Sieg gegen Schalke, mit hoher Wahrscheinlichkeit auch weiterhin in der 2. Bundesliga.