Die SVE im Gegnercheck FCM gegen SV Elversberg: Chart-Stürmer zu Gast in Magdeburg
Der 1. FC Magdeburg trifft erstmals in der Geschichte auf den SV Elversberg. Beide Teams scheinen ebenbürtig – eines von ihnen hat aber die Nase vorn. Dafür gibt es mehrere Gründe.
Magdeburg – Ein Duell, das sich noch vor wenigen Jahren kein Fußballfan hätte vorstellen können, erst recht nicht unter diesen Vorzeichen: der SV Elversberg gegen den 1. FC Magdeburg in der 2. Bundesliga. Oder auch: der Chart-Stürmer gegen den strauchelnden, aber etablierten Zweitligisten.
Was auf dem Papier nach einer Partie klingt, die nicht unbedingt Massen von Anhängern in die Stadien und vor die Bildschirme lockt, könnte wohl viele überraschen. Was vor allem an einer Mannschaft liegt: der des SV Elversberg.
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Der (vermeintliche) Zweitliga-Zwerg aus dem Saarland rauschte erst durch die Regionalliga und direkt danach durch die 3. Liga. In beiden Spielklassen wurden der SV Meister. Aktuell stehen sie auf einem gemütlichen siebten Platz in der 2. Bundesliga – in einer Liga, die die SVE noch nie zuvor bespielte.
FCM gegen SVE: Das Geheimnis des SV Elversberg
Von den vergangenen sechs Pflichtspielen verlor der SV Elversberg kein einziges, holte 14 von 18 möglichen Punkten. Nur Ligaprimus FC St. Pauli ist da besser. Die SVE im Punkte-Rausch!
SVE-Sportvorstand Ole Book erklärt sich das so. „Die Jungs halten unfassbar zusammen. Die Spieler haben unsere Ideen mit Leben gefüllt“, sagte er der "Bild"-Zeitung vor dem Spiel gegen den Hamburger SV im September 2023 – den die Saarländer mit 2:1 zu Hause bezwangen.
Auch der Trainer der Elversberger, Horst Steffen, weiß um die Stärken seiner Mannschaft. Noch zu Drittligazeiten, als Tabellenerster, sagte er dem "Kicker": „Die Art und Weise, wie wir gespielt haben, gibt es her, dass wir sagen können: Wir sind zu Recht da oben. Das hier ist kein Zufallsprodukt.“
Steffens Team ist eingespielt, teilweise agieren die Spieler miteinander schon seit Jahren. Die Laufwege sind so in Fleisch und Blut übergegangen, der Teamspirit stimmt. Dazu kommt, dass sich die SVE enormes Selbstvertrauen aufgebaut hat. In der laufenden Saison verlor der Zweitliga-Debütant nur viermal, in der vergangenen Saison nur neunmal in insgesamt 45 Spielen.
Die finanzielle Lage des SVE
Sicherlich halfen den Elversbergern in den vergangenen Jahren auch die regelmäßigen Finanzspritzen ihres größten Sponsoren, der Firma Ursapharm (Umsatz 2022: 253,9 Millionen Euro). Das gibt der SVE-Trainer Steffens dem "Kicker" auch unverhohlen zu: Man habe ein Budget, „das es uns ermöglicht hat, gute Spieler zu verpflichten“.
Spieler wie den wuchtigen Stürmer Dominik Martinovic von Waldhof Mannheim, Joseph Boyamba von 1860 München oder auch Tim Boss, Ex-FCM-Torwart.
Oder auch Spieler wie Frederik Jäkel (Marktwert 900.000 Euro), ausgeliehen von Bundesligist RB Leipzig, Leihspieler Hugo Vandermensch (1,2 Millionen Euro) vom französischen Zweitligisten SM Caen, die ergänzt werden vom Top-Talent des VfB Stuttgart, Wahid Fanghir (2,5 Millionen Euro).
Nicht alle Fußballer kosteten Unsummen, viele kamen ablösefrei oder zu Leih-Gebühren. Anständig bezahlt werden wollen die Spieler, die zu den Stars in ihren Drittligavereinen, bzw. Jungtalenten in ihren jeweiligen Top-Vereinen zählen, trotzdem.
Transfermarkt.de wertet den aktuellen Kader des SVE mit 15,73 Millionen Euro. Zum Vergleich die Kaderwerte der Mitaufsteiger und regelmäßigen Zweitliga-Vertreter VfL Osnabrück (13,53 Mio.) und SV Wehen Wiesbaden (11,98 Mio.).
Magdeburg gegen Elversberg: Beide Teams mindestens gleichauf
Mit dem 1. FC Magdeburg trifft der spielstarke SVE auf einen Gegner, der ebenso weiß, mit dem Ball umzugehen, wie er selbst. Beide treffen das erste Mal überhaupt in einem Profispiel aufeinander, beide sind noch mehr oder weniger frisch in der 2. Bundesliga.
Der größte Unterschied vor dem Duell am Sonntag: Die Elversberger, die zwei Punkte Vorsprung auf die Magdeburger haben, kommen mit breiter Brust an die Elbe. Die Hausherren des FCM straucheln nach fünf Spielen ohne Sieg, zeigten sich bisweilen nachdenklich auf dem Platz. Für den FCM folgen die Wochen der Wahrheit.
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Was beide Teams eint, ist, dass sie geschwächt ins kommende Match gehen werden. Dem FCM werden Stammspieler wie Mo El Hankouri, Jean Hugonet und Cristiano Piccini verletzt fehlen. Bei den Saarländern Topstürmer Wahid Faghir (3 Tore in der laufenden Saison) sowie Angreifer Kevin Koffi und Verteidiger Marcel Correia.
Anstoß ist um 13.30 Uhr in der MDCC-Arena in Magdeburg.