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  5. 1. FC Magdeburg: Alle Kapitäne seit 2000 - Von Bodo Schmidt bis Dominik Reimann

Alle Spielführer Seit Bodo Schmidt Reimanns Vorgänger: Diese FCM-Kapitäne prägten eine Ära

Mit Dominik Reimann reiht sich ein neuer Name in die lange Liste der Mannschaftskapitäne beim 1. FC Magdeburg ein. Die Chronik ist geprägt von verdienten Spielern – aber nicht nur.

Von Marcel Fritze 08.08.2024, 15:03
Marius Sowislo prägte als Kapitän beim 1. FC Magdeburg eine Ära.
Marius Sowislo prägte als Kapitän beim 1. FC Magdeburg eine Ära. (Foto: Christian Schroedter)

Magdeburg/DUR – Jede Saison aufs Neue stellt sich die Kapitänsfrage: Welcher Spieler führt die Mannschaft des 1. FC Magdeburg auf den Platz und vertritt die Interessen der Teamkollegen?

Seit der Gründung des FCM am 21. Dezember 1965 übten insgesamt 23 verschiedene Akteure dieses Amt offiziell aus. Magdeburg Blau-Weiß gibt einen Überblick über alle Kapitäne der jüngeren Vereinsgeschichte, chronologisch von der Jahrtausendwende beginnen – ohne die großen Würdenträger aus der Zeit davor außer Acht zu lassen.

Bodo Schmidt: Das Bundesliga-Urgestein beim Club

Bodo Schmidt, FCM-Kapitän von 1999 bis 2002.
Bodo Schmidt, FCM-Kapitän von 1999 bis 2002.
(Foto: IMAGO / Contrast)

Wir beginnen mit dem Kapitän der Mannschaft, die Anfang des Jahrtausends im DFB-Pokal für Furore sorgte: Bodo Schmidt. Er kam 1998 etwas überraschend zum damals drittklassigen FCM, mit 180 Bundesligaspielen für Borussia Dortmund und den 1. FC Köln in den Knochen.

Ein Jahr nach seinem Wechsel wurde er zum Kapitän ernannt und führte die Auswahl von Trainer Eberhard Vogel in der Saison 2000/01 bis in das Viertelfinale des DFB-Pokals.

Lesen Sie hier: Was wurde aus den FCM-Pokalhelden von 2000?

Auf dem Weg dahin schaltete der Viertligist sensationell den 1. FC Köln, den FC Bayern München und den Karlsruher SC aus, die allesamt zu jenem Zeitpunkt deutlich höherklassig spielten. Erst in der Runde der letzten Acht gegen Schalke 04 war Schluss.

Am Saisonende schaffte der FCM die Rückkehr in die Regionalliga Nord, musste im Folgejahr allerdings wegen Insolvenz den Zwangsabstieg hinnehmen. Daraufhin verließ Schmidt im Sommer 2002 den Verein.

Mario Kallnik: Dienstältester Kapitän nach der Wende

Mario Kallnik, FCM-Kapitän von 2002 bis 2008.
Mario Kallnik, FCM-Kapitän von 2002 bis 2008.
(Foto: IMAGO / Contrast)

Sein Nachfolger wurde Mario Kallnik, der dem Club als einer von wenigen Spielern nach dem Abstieg treu geblieben war. Sechs Jahre lang übte der Libero das Kapitänsamt aus und damit so lange wie kein anderer Spieler seit der Wiedervereinigung.

Kallnik brachte den FCM in der Saison 2005/06 zurück in die dritthöchste Spielklasse. Beinahe wäre der Mannschaft unter Trainer Dirk Heyne der Durchmarsch in die 2. Liga gelungen, doch auf den letzten Metern versagten den Spielern die Nerven.

Nachdem es in der Folgesaison nicht zur Qualifikation für die neu eingeführte dritte Liga gereicht hatte, beendete Kallnik im Sommer 2008 nach 210 Pflichtspielen für den 1. FC Magdeburg seine aktive Karriere.

Dem Verein blieb er weiter verbunden. 2012 wurde er in das Präsidium berufen und kümmerte sich fortan um die finanziellen und sportlichen Belange beim Club. Er trieb die professionelle Ausrichtung des FCM voran und wirkte bis zum Zweitliga-Aufstieg 2022 als Geschäftsführer.

FCM: Jährlich wechselnde Kapitäne nach Kallnik-Abschied

Im Anschluss an Kallniks Spielerlaufbahn folgten unruhige Zeiten beim 1. FC Magdeburg. Die Trainer wurden schneller ausgetauscht und so auch die Kapitäne. Zunächst wurde Neuzugang Daniel Rosin zu Beginn der Saison 2008/09 zum Spielführer bestimmt, der nach nur einem Jahr zu RB Leipzig weiterzog.

Danach erhielt Radovan Vujanovic die Kapitänsbinde, der schon eine Saison bei den Blau-Weißen kickte. Obwohl der Stürmer 15 Tore in 29 Spielen schoss, wurde der Aufstieg erneut klar verpasst und Vujanovic entschied sich für den Abgang nach Rostock.

Im Sommer 2010 war Daniel Bauer an der Reihe, der das Kapitänsamt bis zum Oktober 2011 ausübte. Dann wurde er vom neuen Trainer Ronny Thielemann abgesetzt, der stattdessen Verteidiger Peter Hackenberg das Vertrauen gab.

Daniel Bauer, FCM-Kapitän von 2010 bis 2011.
Daniel Bauer, FCM-Kapitän von 2010 bis 2011.
(Foto: IMAGO / Picture Point)

Bauer einigte sich kurze Zeit später mit dem Verein auf eine Vertragsauflösung, während der FCM unter Hackenberg die desaströse Saison auf dem letzten Tabellenplatz abschloss. Dank der Regionalliga-Reform stieg der FCM jedoch nicht ab.

Im Zuge des Neuanfangs auf allen Ebenen berief der neue Übungsleiter Andreas Petersen den routinierten Marco Kurth zum Kapitän. Mit 33 Jahren war er im Januar 2012 an die Elbe gewechselt und erreichte in der Saison 2012/13 einen beachtlichen sechsten Platz. Allerdings fand seine Zeit als Kapitän im August 2013 ein jähes Ende.

Weil Kurth die Leistung der Mannschaft nach der Niederlage im DFB-Pokalspiel gegen Energie Cottbus im TV-Interview kritisierte, degradierte Petersen ihn umgehend und verbannte ihn sogar in die zweite Mannschaft. Daraufhin beendete Kurth seine Karriere.

Marius Sowislo: Der zweifache Aufstiegskapitän

Marius Sowislo, FCM-Kapitän von 2013 bis 2018.
Marius Sowislo, FCM-Kapitän von 2013 bis 2018.
(Foto: IMAGO / Christian Schroedter)

Nach Kurths Suspendierung schlug die Stunde von Marius Sowislo. Der gebürtige Pole kam ein Jahr zuvor von Sportfreunde Siegen an die Elbe und war nach etwas Anlaufzeit zur Stammkraft gereift.

Obwohl die Wahl etwas überraschend auf ihn fiel, füllte er die Aufgabe vorbildlich aus. Sowohl bei Petersen als auch später unter Jens Härtel war er der verlängerte Arm des Trainers und führte den FCM 2015 über die legendären Aufstiegsspiele gegen Kickers Offenbach in die 3. Liga.

Dort klopften die Magdeburger gleich wieder oben an, erreichten zweimal in Folge den vierten Platz und meisterten 2018 den lang ersehnten Aufstieg in die 2. Liga. Mit diesem Erfolg beendete Sowislo seine Karriere nach 197 Partien und zwei Aufstiegen für Blau-Weiß.

Noch heute schwärmen seine ehemaligen Teamkollegen Lars Fuchs und Felix Schiller von Sowislos Führungsqualitäten, der seit 2021 im Präsidium des FCM tätig ist.

Christian Beck: Kapitän in schweren Drittligazeiten

Christian Beck, FCM-Kapitän von 2018 bis 2021.
Christian Beck, FCM-Kapitän von 2018 bis 2021.
(Foto: IMAGO / Christian Schroedter)

Das schwere Erbe von Sowislo trat Nils Butzen an. Der im FCM-Nachwuchs ausgebildete Rechtsverteidiger war unter Härtel eine feste Größe, doch der ausbleibende sportliche Erfolg wurde nicht nur dem Trainer zum Verhängnis.

Im November 2018 übernahm Michael Oenning den Trainerposten und bestimmte Torjäger Christian Beck zum neuen Kapitän. Während Butzen aus der Stammelf fiel und nur noch fünf Einsätze unter Oenning absolvierte, konnte die Mannschaft den Abstieg in die 3. Liga nicht verhindern.

Beck hielt dem Club, für den er seit 2013 auflief, die Treue und ging auch in Liga drei voran. Dort setzte nach gutem Start eine Talfahrt ein, die in der Spielzeit 2020/21 tief im Abstiegskampf mündete.

Lesen Sie auch: FCM-Legende Christian Beck und sein Ex-Trainer wieder vereint

Durch die Verpflichtung von Christian Titz gelang dem FCM noch der Klassenerhalt, wenngleich Beck unter dem neuen Coach kaum mehr eine Rolle spielte. So kam seine Zeit in Blau-Weiß im Mai 2021 nach sagenhaften 149 Toren in 320 Pflichtspielen zu einem Ende.

Damit ist Christian Beck hinter Joachim Streich (216) und Jürgen Sparwasser (187) der drittbeste FCM-Torschütze aller Zeiten. Bei seinem Abschied wurde Publikumsliebling Beck in großem Stil von den Fans gefeiert. Heute ist er hinter den Kulissen bei seinem Herzensverein tätig.

Müller, Condé, Reimann: Die Kapitäne der modernen Zeit

Nach der Beck-Ära durfte wieder ein Verteidiger in die Kapitänsrolle schlüpfen. Tobias Müller übernahm die Funktion und brachte den FCM zurück in die zweite Liga. Kurz nach dem Aufstieg entschied sich Müller jedoch für den Wechsel nach Paderborn, womit das Amt erneut vakant war.

Cheftrainer Christian Titz entschied sich für Amara Condé, der schon in gemeinsamen Zeiten bei Rot-Weiß Essen ein wichtiger Spieler für ihn war. Der Mittelfeldmann war in den letzten beiden Jahren das Gesicht der Mannschaft, die jeweils den Klassenerhalt erreichte. Da der niederländische Erstligist SC Heerenveen Condé kürzlich weglockte, ist nun Dominik Reimann an der Reihe.

Manfred Zapf: Erfolgreichster FCM-Kapitän der Geschichte

Zu guter Letzt sollen auch die bedeutendsten Kapitäne der Clubgeschichte nicht unerwähnt bleiben. Die längste und zweifellos erfolgreichste Zeit als Spielführer prägte Manfred Zapf von 1968 bis 1979.

Manfred Zapf (Mi.), FCM-Kapitän von 1968 bis 1979. 
Manfred Zapf (Mi.), FCM-Kapitän von 1968 bis 1979. 
(Foto: IMAGO / Kicker/Eissner)

In seiner ruhmreichen Ära gewann der FCM drei DDR-Meisterschaften, holte sechs Pokalsiege und triumphierte 1974 im Europapokal der Pokalsieger. Mit 484 Pflichtspielen im FCM-Trikot nimmt er hinter Wolfgang Seguin (580) den zweiten Platz in der Rangliste der Rekordspieler ein.

Unter Zapfs Nachfolger Jürgen Pommerenke (1979 - 1984) kam lediglich ein weiterer Pokalsieg hinzu. Nach seinem Karriereende ging die Binde weiter an Joachim Streich, der wiederum nur ein Jahr später seine Fußballschuhe an den Nagel hing und das Kapitänsamt an Dirk Stahmann weitergab.

Stahmann stellte von 1985 bis 1992 die zweitlängste Amtszeit auf und prägte die turbulenten Wendejahre beim FCM.