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  5. 60 Jahre 1. FC Magdeburg: Wie der FCM 1975 fast über Rot-Weiß Erfurt gestolpert wäre

Serie: 60 Jahre FCM (Teil 5) Überheblichkeit? Wie der FCM in Erfurt seinen dritten Meistertitel aufs Spiel setzte

Nach dem Gewinn des Europapokals der Pokalsieger strebte der FCM in der Saison 1974/75 seinen dritten DDR-Meistertitel an. Zum Stolperstein wäre beinahe Rot-Weiß Erfurt geworden.

Von Hans-Joachim Malli 12.04.2025, 06:00
Der 1. FC Magdeburg wurde in der Saison 1974/75 zum dritten Mal DDR-Meister.
Der 1. FC Magdeburg wurde in der Saison 1974/75 zum dritten Mal DDR-Meister. (Foto: imago/Werner Schulze)

Magdeburg/DUR – In diesem Jahr, am 22. Dezember, begeht der 1. FC Magdeburg seinen 60. Geburtstag. In den sechs Jahrzehnten feierte der Club große Erfolge, erlitt aber auch manchen Rückschlag. „Magdeburg Blau-Weiß“ beleuchtet die Geschichte in Geschichten. Heute: der 12. April 1975.

In der Saison 1974/75 dominierten Altmeister FC Carl Zeiss Jena und Titelverteidiger FCM das Geschehen in der DDR-Oberliga. Magdeburg hatte im Frühjahr 1974 den Europapokal der Pokalsieger gewonnen, scheiterte aber im Herbst im Achtelfinale des Europapokals der Landesmeister am FC Bayern München (2:3, 1:2).

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Daraufhin schwor sich das Team von Trainer Heinz Krügel, in dem die Youngster Martin Hoffmann (zu Saisonbeginn 19), Detlef Raugust (19) und Wolfgang Steinbach (19) immer mehr aufblühten, den Vorjahrestitel erfolgreich zu verteidigen und die dritte Meisterschaft zu holen.

Junges FCM-Team im Duell mit Jenas Oldies

Obwohl Torjäger Jürgen Sparwasser verletzungsbedingt nur elf Spiele (sieben Tore) absolvieren konnte, zeigten sich die Elbestädter mit 57 Treffern so torhungrig wie kein anderes Team in dieser Saison. Mit Jürgen Pommerenke, am Ende mit 15 Toren Zweiter der Torjägerliste hinter dem Hallenser Manfred Vogel (17), und Martin Hoffmann (elf) sprangen andere in die Bresche.

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Schon in der Hinrunde gab es einen erbitterten Zweikampf zwischen dem FCM und Jena um die Tabellenführung. Zwar brachten die Thüringer um die Altstars Peter Ducke (33), Helmut Stein, Eberhard Vogel (beide 32) und Hans-Ulrich Grapenthin (31) der jungen Magdeburger Mannschaft nach deren 1:3-Ausrutscher in Riesa mit 3:1 am vorletzten Hinrundenspieltag die zweite Saisonniederlage bei. Doch danach deklassierte das Krügel-Team Dynamo Dresden mit 3:0, belegte nach der Hinrunde mit einem Punkt hinter Jena Rang zwei.

Überheblichkeit? FCM verspielt fast die Meisterschaft in Erfurt

In der Rückrunde verloren die Blau-Weißen dann kein Spiel mehr, kamen am Ende mit drei Zählern vor Vizemeister Jena in der Abschlusstabelle ein. Eng wurde es noch einmal an jenem besagten 12. April 1975. Da musste der FCM am 18. Spieltag beim Dauerrivalen Rot-Weiß Erfurt ran.

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Zwar führte die Elbestädter kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit durch Siegmund Mewes (22. Minute), Jürgen Pommerenke (29.) und Wolfgang Steinbach (49.) mit 3:0, wobei Wirbelwind „Maxe“ Steinbach an allen drei Magdeburger Treffern beteiligt war. Doch dann verkürzten die Blumenstädter innerhalb von 60 Sekunden durch Hans-Günter Schröder (72.) und Horst Weißhaupt (73.) auf 2:3.

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Mehr ließen die Krügel-Schützlinge, denen manche Beobachter an jenem Samstagnachmittag angesichts der klaren Führung Überheblichkeit vorwerfen, nicht mehr zu. So endete die Partie am mit insgesamt nur acht Treffern torärmsten Spieltag der Saison 2:3.

Der FCM übernahm die Tabellenführung und gab diese bis zum 26. Spieltag nicht mehr ab. „Wir wollten das Ding unbedingt ziehen. Das hatten wir uns geschworen, nachdem wir im Europapokal so unglücklich und früh gegen die Bayern ausgeschieden waren“, erinnert sich 50 Jahre später Axel Tyll, der 1975 mit damals 21 Jahren seinen dritten Meistertitel in Blau und Weiß feiern durfte.