Aussortierter "Königstransfer" Arslan erhebt schwere Vorwürfe gegen den 1. FCM – der Verein widerspricht
Der Streit zwischen Ahmet Arslan und dem 1. FC Magdeburg wird emotionaler. Nach seiner Ausmusterung erhebt der Spieler Vorwürfe gegen seinen Arbeitgeber, der diese so nicht stehenlassen will.
Magdeburg/DUR – Ahmet Arslan spielt beim 1. FC Magdeburg wohl künftig keine Rolle mehr. Das machte der Verein bereits mehrfach deutlich, eine weitere Beschäftigung ist nach der Dresden-Leihe wohl ausgeschlossen. Der FCM sei mit ihm in Gesprächen, hieß es zuletzt.
Beim Trainingsauftakt und einem Fotoshooting in der Avnet-Arena fehlte Arslan trotz laufendem Vertrag. FCM-Sportchef Otmar Schork begründete dies unter anderem mit Arslans Aktivität bei Dynamo Dresden, wohin er noch bis zum Monatsende ausgeliehen ist. Ist das die Wahrheit? Arslan meldete sich nun selbst zu Wort und erhebt teils schwere Vorwürfe gegen den 1. FCM.
Otmar Schork holte Arslan im vergangenen Sommer als „Königstransfer“ nach Magdeburg, zahlte für ihn rund 400.000 Euro. Nach der Hinrunde verlieh der Club Arslan zu Dynamo Dresden in die 3. Liga. Dort spielte er keine gute Saison, war aber bis zuletzt aktiv. Wie beim Landespokalfinale gegen Erzgebirge Aue am 25. Mai, wo er aber nicht im Kader stand.
Hat der FCM Arslan freigestellt?
Arslan sei vom FCM eine Pause gegeben worden, im Gegensatz zu den Kollegen, die bereits am Montag nach dem Urlaub erstmals wieder zusammenfanden und Dienstag trainierten. Aber auch, weil er mit seinem Berater den Markt sondiere, wie Schork auf der Pressekonferenz am Mittwoch mitteilte.
Wie Ahmet Arslan nun aber der „Volksstimme“ verriet, habe die Pause weniger mit einem Entgegenkommen zu tun gehabt: „Ich wurde von meinem Berater kontaktiert, dass ich nicht zum Training kommen soll und bis zum 30. Juni freigestellt bin“. Arslan habe die Chance in der Vorbereitung nutzen wollen, um sich beim FCM zu empfehlen: „Dies bleibt mir jetzt leider verwehrt“.
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Mit dem Vorwurf konfrontiert, Arslan bewusst vom Training fernzuhalten, antwortete der Verein gegenüber "Magdeburg Blau-Weiß": „Es ist genau so, wie es Otmar Schork am Mittwoch bei der Pressekonferenz gesagt hat“. Es steht Aussage gegen Aussage. Und es ist nicht der einzige Vorwurf von Arslan gegen den 1. FCM.
Der 30-Jährige beklagt zudem in der „Volksstimme“: „Es hat mich sehr enttäuscht, dass keiner der Verantwortlichen mich persönlich kontaktiert hat, sondern über meinen Berater kommuniziert wird.“
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Alles anders, sagt der Verein, „Der Wunsch von Ahmet Arslan war es, dass alle Gespräche über den Berater laufen sollen“. Dem sei man nachgekommen.
FCM-Spieler Arslan und sein schwerer Rucksack
Arslan hatte es von Beginn an nicht leicht beim 1. FCM. Nie zuvor hat der Verein so viel Geld für einen Spieler in die Hand genommen, wie für den Drittliga-Topscorer der vorvergangenen Saison. Ein schwerer Rucksack, der Erwartungen bei Verein und Fans weckte. Beim Club kam er nur zwölfmal zum Einsatz und spielte oft nur wenige Minuten. Das Ergebnis: zwei Tore, eine Vorlage.
Arslan beteuerte, dass er gerne die Möglichkeit bekommen hätte, sich beim 1. FCM mehr zu präsentieren und sich zum Leistungsträger zu entwickeln. Es kam anders.
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Aus welchem Grund erhielt Arslan so wenig Einsatzzeit beim FCM? Einer könnte lauten, dass es zwischen Cheftrainer Christian Titz und Ahmet Arslan bereits in der Hinrunde gekracht hat, wie die "Volksstimme" erfuhr. Kein Kommentar, heißt es dazu vom FCM.
Auch hat Arslan noch einen Vertrag beim 1. FCM. Arslans Berater habe dem Verein einen ablösefreien Transfer vorgeschlagen, wegen der "verkorksten Monate" sei kein Club bereit, eine Transfersumme zu zahlen. Das könnte einen herben finanziellen Schaden für den 1. FCM bedeuten. Auch dazu wolle sich der Verein nicht äußern.
Laut Otmar Schork wolle der FCM für Ahmet Arslan in Gesprächen herausfinden, was für ihn der beste Weg sein wird, wie er auf der Pressekonferenz am Mittwoch sagte. Allein, es deutet vieles auf einen langen Vertragspoker zwischen Club und Spieler hin – und womöglich auf eine Schlammschlacht.