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  5. 1. FC Magdeburg: Die schmerzvollsten FCM-Abgänge der jüngeren Vergangenheit

Von Abwehr bis Angriff Das tat weh! Die schmerzvollsten FCM-Abgänge der letzten Jahre

Der 1. FC Magdeburg musste schon so einige Spieler ziehen lassen. Manche Abgänge tun besonders weh – sportlich, finanziell und emotional aus Sicht der Fans.

Von Nico Esche Aktualisiert: 04.04.2024, 10:42
Manche Spieler, die beim 1. FC Magdeburg spielten, schafften es bis in die Spitze. Andere fehlen dem Verein nach ihren Abgängen.
Manche Spieler, die beim 1. FC Magdeburg spielten, schafften es bis in die Spitze. Andere fehlen dem Verein nach ihren Abgängen. (Grafik: Philipp Truxa)

Magdeburg/DUR – Spieler kommen und gehen, so ist das Geschäft im Profifußball. Auch beim 1. FC Magdeburg, der aktuell um den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga kämpft.

Magdeburg Blau-Weiß blickt auf die Spieler, deren Abgänge in jüngerer Vergangenheit besonders schmerzhaft für den Verein und seine Fans waren.

Kai Brünker

Kai Brünker im Dress vom 1. FC Magdeburg.
Kai Brünker im Dress vom 1. FC Magdeburg.
(Foto: IMAGO / Christian Schroedter)

Der „Panzer“, wie er genannt wird, war zwar nicht lange beim 1. FC Magdeburg, doch schaffte er es binnen kürzester Zeit zum Fanliebling. Kai Brünkers leidenschaftliche Art auf und neben dem Platz sorgte dafür, dass kaum ein FCM-Anhänger nicht vom Stürmer überzeugt war.

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Doch Brünker passte nicht in das System von Christian Titz. Er wurde aussortiert. Der bullige Mittelstürmer fand schnell einen neuen Verein und landete beim 1. FC Saarbrücken. Klub und Spieler harmonierten sofort. Nur wenige Minuten im Dress seines neuen Arbeitgebers reichten für sein erstes Tor im Saarland.

Beim FCS reifte er in diesem Jahr zum Pokalhelden heran, schoss die so wichtigen Tore, die seinen Verein bis ins Halbfinale des DFB-Pokals brachten. Er hat das Potenzial, zur saarländischen Fußballlegende zu werden. Ein Status, der ihm beim FCM verwehrt bleiben wird.

Christian Beck

Christian Beck bei seinem Abschiedsspiel in der Magdeburger MDCC-Arena.
Christian Beck bei seinem Abschiedsspiel in der Magdeburger MDCC-Arena.
(Foto: IMAGO / Christian Schroedter)

Was kann noch über Christian „Beckus“ Beck geschrieben werden, was nicht ohnehin schon dutzende Male erzählt worden ist? Der gebürtige Erfurter kam über Umwege zum 1. FC Magdeburg, schoss den damaligen Viertligisten bis in die 2. Bundesliga – und musste kurz darauf den Verein verlassen.

Mehr als 300 Spiele absolvierte der Stürmer mit dem feinen linken Füßchen für den Verein, er zählt bis heute zu den wichtigsten Spielern der Klubhistorie, neben einem Joachim Streich oder Wolfgang Seguin. Sein Abgang kann, wie bei Kai Brünker auch, auf das System des damaligen Neu-Trainers Christian Titz zurückgeführt werden. Beck musste gehen.

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Der Stürmer-Hüne kam nach seinem Abgang erst bei BFC Dynamo Berlin unter. Dort schoss er den Verein in dessen ersten Saison zur Meisterschaft, wurde Torschützenkönig.

Danach zog es ihn näher an die Heimat Magdeburg heran, er unterschrieb einen Vertrag bei Oberligist FSV Schöningen. Seine Kopfballstärke und herausragende Schusstechnik fehlt dem 1. FCM heute ein ums andere Mal.

Marius Bülter

Marius Bülter, damals 1. FC Magdeburg, im Spiel gegen seinen einst zukünftigen Verein Union Berlin.
Marius Bülter, damals 1. FC Magdeburg, im Spiel gegen seinen einst zukünftigen Verein Union Berlin.
(Foto: IMAGO / Christian Schroedter)

Zu den wohl rein sportlich schmerzhaftesten Abgängen des FCM in der jüngeren Vergangenheit zählt ein weiterer Stürmer: Marius Bülter. Der Ostwestfale absolvierte zwar nur 33 Spiele für den Club (vier Tore und Vorlagen). Und doch spielte er sich in dieser kurzen Zeitspanne in den Fokus der großen Vereine.

Der FCM verlieh den Offensivmann erst an den heutigen Bundesligisten Union Berlin. Die wollten ihn unbedingt darüber hinaus haben und kauften ihn für rund zweieinhalb Millionen Euro den Magdeburgern ab. Der wohl fetteste Deal in der Nachwendegeschichte des FCM.

Von Berlin ging es für Bülter nach Schalke, wo er in 69 Erstligaspielen sensationelle 37 Scorer holte. Heute spielt Bülter beim Top-Klub TSG Hoffenheim in der Bundesliga, wo er in fast jedem zweiten Spiel in der Startelf steht. Für Magdeburg ein sportlich schmerzhafter Abgang – die vielen Millionen Euro dürften aber hinweggetröstet haben.

Raphael Obermair

Raphael Obermair: einer der besten Schienenspieler der 2. Bundesliga. Hier noch im Trikot vom 1. FC Magdeburg.
Raphael Obermair: einer der besten Schienenspieler der 2. Bundesliga. Hier noch im Trikot vom 1. FC Magdeburg.
(Foto: IMAGO / pmk)

Der Ex-FCM-Spieler und Rechtsaußen Raphael Obermair konnte bis heute sportlich nicht ersetzt werden – und das fast zwei Jahre nach seinem Abgang bei „Blau-Weiß“. Der Schienenspieler zählt zu den talentiertesten Außenverteidigern der Liga, wie er immer wieder bei seinem aktuellen Verein SC Paderborn unter Beweis stellt.

Allein in dieser Saison kommt der gebürtige Bayer in 25 Spielen auf zwei Tore und fünf Vorlagen und spielt konstant gut. Sein Trainer Lukas Kwasniok nutzt dabei gefühlt jede Gelegenheit, den Verteidiger zu loben; Obermair ist für den SCP ein Schlüsselspieler wie es Baris Atik für den 1. FCM ist.

Schwer wiegt auch, dass Obermair die Magdeburger ablösefrei verlassen hatte. Sportlich und finanziell war der Abgang ein voller Verlust für den 1. FC Magdeburg. Einer, der bis heute eine Lücke hinterlässt.

Mergim Berisha

Mergim Beriisha (li.) in einem seiner sehr seltenen Auftritte für den 1. FC Magdeburg.
Mergim Beriisha (li.) in einem seiner sehr seltenen Auftritte für den 1. FC Magdeburg.
(Foto: IMAGO / Zink)

Ein weiterer Stürmer in der Liste der schmerzvollsten Abgänge der jüngeren Vergangenheit ist Mergim Berisha. Und damit erneut einer, der weiß, wo das Tor steht und den Ball aus allen Lagen darin versenken will und kann.

Berisha kam 2018 als Leihspieler von RB Salzburg zum 1. FC Magdeburg. Binnen eines halben Jahres absolvierte er dort nur magere fünf Pflichtspiele, in denen er torlos blieb. Die Leihe endete, der FCM konnte – oder wollte – Berisha nicht halten.

Heute spielt der Mittelstürmer Bundesliga, sammelte Erfahrung im europäischen Top-Verein Fenerbahce Istanbul und hat einen Marktwert von zwölf Millionen Euro (und damit nur fünf Millionen weniger als der gesamte Kader des 1. FCM).

Berisha in Zahlen: 88 Spiele in der Bundesliga, in denen er 35 Tore erzielte und 24 Vorlagen gab – er ist wohl einer der größten Missverständnisse in der jüngeren FCM-Vergangenheit.

Tobias Müller

Er ging und kam wieder zurück - stärker als je zuvor: FCM-Leader Tobias Müller.
Er ging und kam wieder zurück - stärker als je zuvor: FCM-Leader Tobias Müller.
(Foto:IMAGO / mix1)

Der damalige FCM-Kapitän Tobias Müller verließ das Boot, als es dem Club eigentlich hervorragend ging, kurz nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga. Tobias Müller ging gemeinsam mit Sirlord Conteh und Obermair zum SC Paderborn. Sein Abgang riss eine große Lücke in die Magdeburger Innenverteidigung.

Doch warum steht Müller, der im Winter wieder an die Elbe zurückkehrte, auf dieser Liste? Weil sein Name mit der FCM-Geschichte verwoben ist, wie sie selten erzählt worden ist.

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Müller kam aus Paderborn zurück und sorgte mit seinem Stellungs- und Kopfballspiel, seiner Aura als Abwehrchef und seinen klaren Ansagen auf und neben dem Feld sofort für eine Leistungssteigerung in der Defensive beim Club: Müller, der Abwehrchef.

Ihn an die Elbe zurückzuholen, war einer der wohl stärksten Deals, die FCM-Boss Otmar Schork für seinen Verein abgewickelt hat. Ob Tobias Müller das Niveau halten kann, ist natürlich offen. Doch wohl kaum einer hatte von Müller erwartet, den so international erfahrenen Verteidiger und Ex-FCM Cristiano Piccini sofort ersetzen zu können. Sie täuschten sich.