FCM-Hinrundenzeugnis, Teil 3 Die FCM-Stürmer: Wundertüte und Aushängeschild des 1. FC Magdeburg
Für den 1. FC Magdeburg endete die Hinrunde dieser Saison. Im dritten Teil der Hinrundenzeugnisse für die Spieler schaut sich Magdeburg Blau-Weiß den Angriff des 1. FCM genauer an.
Magdeburg – An Toren mangelte es beileibe nicht in den Spielen des 1. FC Magdeburg. 30-mal schoss der Club in der laufenden Saison ins gegnerische Tor, sechsmal allein davon in das von Hertha BSC Berlin beim FCM-Jahrhundertspiel (6:4) – ein Topwert. Und doch war nicht jeder blau-weiße Stürmer ein Gewinner in dieser Hinrunde.
FCM: Gewinner der Hinrunde
Baris Atik (16 Spiele, zwei Tore, acht Vorlagen)
Atik ist der Star der Mannschaft. Und das ohne Übertreibung und ohne ihn bewusst auf ein Treppchen stellen zu wollen. Der geniale Spielmacher hat sich seinen Status hart erarbeitet. Er läuft mit die meisten Kilometer, ackert, rennt, köpft, grätscht - und das in jedem Spiel.
Dazu kommt seine überragende Technik mit dem Ball am Fuß und seine Selbstlosigkeit im Spiel. Immerhin ist er einer der Top-Vorlagengeber der 2. Bundesliga. Obendrauf geht "BA23" voran wie kaum ein anderer seiner Kollegen, peitscht seine Männer nach vorne, motiviert.
Lesen Sie hier: FCM-Hinrundenzeugnis Teil 1: Tor und Abwehr
Lesen Sie hier: FCM-Hinrundenzeugnis Teil 2: Mittelfeld
Manche Fans werfen Atik das viele Meckern vor, für das es zahlreiche Gelbe Karten in dieser Saison hagelte. Auch die von ihm getretenen Standards sind nicht die besten. Dennoch gilt: Spielt der Flügelstürmer nicht, steht gefühlt eine andere Mannschaft auf dem Platz.
Fazit: Ein FCM ohne Baris Atik ist momentan undenkbar, der Vizekapitän ist in vielerlei Hinsicht der wichtigste Spieler im Verein.
Xavier Amaechi (6 Spiele, ein Tor, eine Vorlage)
Die Karriere des Flügelstürmers ist wie eine Achterbahnfahrt: Ausbildung im Weltklub Arsenal London, dann der Wechsel nach Hamburg und schließlich zum 1. FCM – wo er nur die dritte Geige spielen durfte. Zu seinem „Glück“, verletzte sich FCM-Stammspieler Jason Ceka, der einige Spiele ausfiel. Die Chance für Amaechi. Er nutzte sie.
Dribbelte er sich anfangs oft beim Gegner fest, setzte er seine Tricksereien später gezielter ein. Künftig sollte er das Vertrauen von FCM-Cheftrainer Christian Titz erhalten, startete mehrere Spiele in Folge in der ersten Elf und sammelte gute Argumente für einen Stammplatz. Und wurde von Spiel zu Spiel besser.
Gegen Düsseldorf, am letzten Hinrundenspieltag dieser Saison, gelang ihm dann sein erstes Tor in der 2. Bundesliga. Endlich, so werden wohl viele Fans denken, zündet der talentierte Engländer.
Fazit: Es wird ein intensives Duell zwischen Amaechi und Ceka um einen Startelf-Platz.
1. FC Magdeburg: Verlierer der Hinrunde
Alexander Nollenberger (11 Spiele, keine Tore)
Nollenberger ist schnell zu Fuß, einer der Gründe, warum Magdeburg den quirligen Bayern an die Elbe holte. Dort angekommen setzte Titz ihn auf den defensiven Flügeln ein, er durfte auch mal nach vorne. Für einen Stürmer, wie es „Nolle“ ist, nicht ideal.
Seine Leistungen, wenn er denn mal aufs Feld durfte, waren meist dürftig. Nollenberger zeigte sich zwar motiviert und engagiert, doch groß aufspielen konnte der flinke Stürmer noch nicht. Fehlpässe, Unkonzentriertheit und Abschlussschwäche prägten bislang sein Spiel. In der 2. Bundesliga reicht es eben nicht aus, einfach nur schnell zu sein.
Fazit: Wird wohl nicht mehr viele Chancen erhalten, um seine Qualität zu beweisen.
Luc Castaignos (13 Spiele, vier Tore, eine Vorlage)
Hatte anfangs große Schwierigkeiten, in die Mannschaft zu finden und brauchte lange, um zu zünden. Der Niederländer spielte in vielen großen Vereinen, ist erfahren und sein Zug zum Tor sucht beim FCM seinesgleichen. Und dann traf er endlich, der Knoten schien geplatzt zu sein.
War er aber nicht. Wäre Luca Schuler nicht verletzt ausgefallen, hätte Castaignos die meisten Spiele in dieser Saison von der Bank aus schauen müssen – trotz Schulers heftiger Tor-Durststrecke.
Vier Tore in 13 Pflichtspielen in dieser Saison sind für einen Mittelstürmer zu wenig. Zudem kämpft der inzwischen 31-Jährige immer wieder mit Verletzungen und zeigt sich auf dem Feld immer wieder rebellisch den Schiedsrichtern gegenüber.
Fazit: Kommt im Winter ein neuer Mittelstürmer, wird die Luft dünn für Castaignos.
1. FC Magdeburg: Potenzielle Durchstarter
Tatsuya Ito (15 Spiele, eine Vorlage)
Der Japaner ist immer öfter der stille Held beim 1. FC Magdeburg. Beschriebe man seine Karriere beim Club in wenigen Worten, so hieße das: Ito kommt von der Bank, performt auf hohem Zweitliganiveau und sitzt mit absoluter Sicherheit beim folgenden Spiel wieder auf der Bank. Doch: ein Meckern ist von ihm nie zu hören über seine Situation.
Andere Vereine in der 2. Bundesliga wären froh, einen Spieler im „Ito-Format“ im eigenen Kader zu wissen. Ito kann ins eins-gegen-eins gehen, wie kaum ein zweiter im deutschen Profifußball. Und doch versauert er meist auf der Bank. Fühlt er sich mit der Rolle des Edeljokers wohl? Unklar. Sein Platz ist hinter Baris Atik, der auf Itos Position spielt. Und am FCM-Star führt nunmal kein Weg vorbei.
Fazit: Bleibt Ito dem Club trotz Rolle als Edeljoker erhalten, hat der FCM ein dickes Pfund in der Hinterhand.
Jason Ceka (12 Spiele, ein Tor, fünf Vorlagen)
Jason Ceka ist laut Marktwert der teuerste Spieler im Kader des 1. FC Magdeburg. Verständlich, denn er agiert auf technisch hohem Niveau, ist abschlusssicher und einer, der viel ackert. Nimmt er mit seinem Kollegen Baris Atik die gegnerische Abwehr in die „Flügelzange“, brennt es am Strafraum. Doch Ceka verletzte sich im Training, fiel einen Teil der Hinrunde aus.
Sein Fehlen musste kompensiert werden. Dafür setzte Titz auf Xavier Amaechi, der seine Sache gut auf Rechtsaußen machte. Und doch schaffte es der Engländer nicht, das Fehlen von Ceka wettzumachen. Kommt der Albaner wieder, wird er sich seinen Stammplatz zurückkämpfen wollen – was ihm wohl auch gelingen wird.
Fazit: Der FCM tut gut daran, sich auch künftig an den hochtalentierten Ceka zu binden.
1. FC Magdeburg: Die Pechvögel der Hinrunde
Luca Schuler (15 Spiele, fünf Tore, eine Vorlage)
Viele FCM-Fans gönnten es ihm so sehr: Nach einer schweren Verletzung, die Schuler weit nach hinten warf, kehrte er in den Kader zurück – und traf und traf und traf. Der Blondschopf schoss in den ersten fünf FCM-Pflichtspielen der Saison fünf Tore und das immer zur Führung. Was ihm den Spitznamen „Dosenöffner“ bescherte.
Traf Schuler, verlor der FCM nie. Es war also alles angerichtet, manche träumten bereits von Bundesliga. Doch was folgte, war eine schwere Durststrecke.
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Acht Partien in Folge spielte Schuler, doch den Ball ins Tor zu schießen, gelang ihm kein einziges Mal. Sechs dieser acht Spiele verlor der FCM, gewinnen konnte der Club kein einziges. Die sportlich finsterste Zeit dieser Hinrunde für die „Größten der Welt“ ging kurioserweise einher mit dem fehlenden Torglück Schulers. Was dann geschah, war tragisch.
Luca Schuler gelang endlich wieder ein Treffer, prompt gewann der FCM. Gegen Kaiserslautern durfte der Mittelstürmer auch nochmal ran – und verletzte sich dabei. Seither laboriert Schuler an einer Muskelverletzung, verpasste zwei Spiele. Einer der Pechvögel der Saison.
Fazit: Verpasste beim FCM verletzt saisonübergreifend 31 Spiele, weswegen er wohl schon sehr bald weitere Mittelstürmer-Konkurrenz vor die Nase gesetzt bekommt.